Das US-Verteidigungsministerium lehnt wohl den Vorschlag Polens zur Lieferung von Kampfjets an die Ukraine ab. Das Angebot aus Warschau sah den Meldungen zufolge vor, dass alle Maschinen vom Typ MiG-29 aus sowjetischer Produktion "unverzüglich und kostenlos" zunächst auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz verlegt und dem US-Militär überlassen werden sollten. Am Dienstagabend hatte das polnische Außenministerium erklärt, die Regierung sei bereit, diese Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen.
Doch nun warnte Washington davor, dass Warschaus Plan "das gesamte NATO-Bündnis" bedrohen könnte. Die Überlassung von Kampfjets für die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem Stützpunkt in Deutschland bezeichnete das Pentagon als "nicht haltbar". Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte am Dienstagabend (Ortszeit), dass der Vorschlag "schwierige logistische Herausforderungen" mit sich bringe. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Kirby zu der geopolitischen Dimension des Plans:
"Die Aussicht, dass Kampfflugzeuge, die 'der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung stehen', von einem US/NATO-Stützpunkt in Deutschland aus in den Luftraum fliegen, der mit Russland über der Ukraine umkämpft ist, wirft ernsthafte Bedenken für das gesamte NATO-Bündnis auf."
Das Pentagon signalisiert damit, dass es in dieser Angelegenheit nur ungern eine Rolle spielen möchte. Unter Bezugnahme auf mögliche "logistische Herausforderungen", auf die ein solcher Plan stoßen könnte, sagte Kirby, dass es für das Pentagon "nicht klar" sei, ob die Aktion gerechtfertigt sei.
Victoria Nuland, Top-Diplomatin des Außenministeriums, bezeichnete das zuvor offenbar nicht mit der US-Regierung abgestimmte Angebot Polens in einer Anhörung im Senat als "überraschenden Schritt".
Washington ließ aber auch verlauten, dass das Thema weiterhin mit Polen und anderen NATO-Mitgliedsstaaten diskutiert werde. Gleichzeitig betonte Kirby, dass Polen das Recht habe, der Ukraine eigene Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen, und fügte hinzu, dass die Entscheidung "letztendlich bei der polnischen Regierung" liege.
Vergangene Woche hatte der polnische Präsident Andrzej Duda noch ausgeschlossen, dass Warschau von sich aus Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern würde. Duda hatte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 1. März erklärt:
"Wir werden keine Kampfjets in die Ukraine schicken, weil das eine militärische Einmischung in den ukrainischen Konflikt bedeuten würde. Wir werden uns nicht in diesen Konflikt einmischen."
Kiew hatte bereits mehrmals den Westen um die Lieferung von Kampfflugzeugen und Drohnen zur Luftabwehr gebeten. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij forderte die NATO außerdem auf, eine Flugverbotszone über dem Land einzurichten. Die transatlantische Allianz weigert sich jedoch, dies zu tun, mit dem Hinweis, dass ein solcher Schritt zu einem "vollwertigen Krieg in Europa führen würde, an dem viele weitere Länder beteiligt wären".
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