Die mittlerweile 38-jährige Virginia Roberts Giuffre beschuldigt seit Jahren Prince Andrew, Herzog von York, sie als Minderjährige vor rund 20 Jahren mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Dies sei laut bisherigen Aussagen und Erkenntnissen im Rahmen des mittlerweile öffentlich gewordenen Missbrauchsrings des US-Millionärs Jeffrey Epstein und dessen damaliger Partnerin Ghislaine Maxwell vorgefallen. Prinz Andrew streitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin vehement kategorisch ab, hat sich jedoch im Februar dieses Jahres auf eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin geeinigt.
Neben der weiterhin unbekannten Summe für das Missbrauchsopfer, die nach Medienangaben eine Höhe von ca. 7 bis 12 Millionen Pfund (8,4 bis 14,5 Millionen Euro) betragen soll, wird der Beklagte zudem eine "beträchtliche Spende" ebenfalls in unbekannter Höhe an Giuffres Wohltätigkeitsorganisation zur Unterstützung von Opfern von Gewalt überweisen. Nach jüngsten Informationen britischer Medien verbleiben nun Prince Andrew noch zehn Tage Zeit, die beschlossene Summe zu hinterlegen, damit seine Anklägerin Virginia Roberts Giuffre ihre Klage wegen sexuellen Missbrauchs final fallen lässt.
Da er anscheinend nicht über Privatvermögen dieser Größenordnung verfügt, wird nach Berichten der englischen The Sun sein älterer Bruder Prince Charles, Duke of Cornwall, Duke of Rothesay und Duke of Edinburgh, den wesentlichen Teil der Überweisung übernehmen. Des Weiteren steht für Prince Andrew noch eine Rückzahlung an seine Mutter Queen Elisabeth II. an. Diese hatte laut The Sun die anstehenden Kosten des Rechtsstreits mit Giuffre in den USA finanziert. Wie The Sun erfuhr, war es Prinz Charles, der Andrew im vergangenen Monat zu einem Vergleich aufforderte, nachdem seine Anwälte erklärt hatten, der Herzog werde in der Zivilklage der Vergewaltigungsklägerin Giuffre in New York als Zeuge aussagen.
Eine mögliche Rückzahlung an die beiden Familienmitglieder will Prince Andrew demnach durch den Verkauf von Immobilienbesitz ermöglichen. So soll er schon länger einen Käufer für sein Ski-Chalet in Verbier, Schweiz suchen. Dabei handelt es sich um einen geschätzten bzw. erhofften Verkaufserlös von 18 Millionen Pfund (rund 21 Millionen Euro). Sollte Andrew das Geld nicht aufbringen können, soll er laut The Sun eine unbekannte Summe aus dem Testament der Königin verlieren.
"Sobald es (das Geld aus dem Chalet) auf seinem Bankkonto eingegangen ist, kann er es seinem Bruder und allen anderen, die ihm Geld geliehen haben, zurückzahlen", so eine Informationsquelle von The Sun. Zudem heißt es in dem Artikel:
"Aber diese Zahlung (an Virginia) muss pünktlich erfolgen. Er kann sich nicht auf den Verkauf des Chalets verlassen. Es können zu viele Dinge schief gehen, und das Gericht wird nicht auf Immobilienanfragen warten."
Am 13. Januar hatte der Buckingham Palast mitgeteilt, dass Prinz Andrew alle militärischen Titel und königlichen Schirmherrschaften an die Queen zurückgeben musste. Auch darf er sich fortan nicht mehr "Seine Königliche Hoheit" nennen.
Außerdem fordern regionale Politiker, dass Prinz Andrew auch seinen Titel als Herzog von York abgeben soll. Rachel Maskell, Parlamentsmitglied für York Central, erklärte laut Medien, dass es für Prince Andrew "unhaltbar" sei, an seinem Herzogstitel und der Verbindung zu York festzuhalten. "Die Verbindung mit York muss beendet werden", so die Politikerin.
Die Anhörung von Virginia Roberts Giuffre am 28. Juni 2022 in New York wird trotz der Abwesenheit von Prince Andrew die Feierlichkeiten zum Platin-Jubiläum der Queen in England in diesem Monat überschatten und medial beeinflussen. Giuffre ist geladen worden, bei der Verurteilung der Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell zu sprechen. Maxwell drohen für den Handel mit minderjährigen Mädchen an den pädophilen Milliardär Jeffrey Epstein 65 Jahre Gefängnis.
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