Ein noch am Montag den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine beiwohnendes Mitglied der ukrainischen Verhandlungsdelegation, Denis Kirejew, ist Medienberichten zufolge beim Versuch seiner Festnahme durch den ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU erschossen worden. Demnach soll Kirejew des Hochverrats verdächtig gewesen sein, berichtete das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainiska Prawda unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise.
Dem Ukrainiska Prawda-Bericht zufolge habe es "starke Hinweise" gegeben, dass Kirejew vor dem Festnahmeversuch sensible Informationen an Russland weitergegeben haben soll. Zuvor habe der SBU entsprechende Telefongespräche von Kirejew abgehört. Der Tod des ehemaligen Bankers wurde inzwischen von dem ukrainischen Abgeordneten Oleksandr Dubinsky bestätigt. Weitere Details sind jedoch noch unklar.
Nach Bekanntwerden des Todes von Kirejew veröffentlichte der ukrainische Militärgeheimdienst GUR ein Statement auf Facebook, wonach Kirejew im Dienst des GUR gestanden haben soll. Der Facebook-Mitteilung zufolge soll Kirejew vielmehr im Rahmen einer Spezial-Operation ums Leben gekommen sein, während er heldenhaft sein Land verteidigte. Seine Taten hätten die Ukraine näher zum Sieg gebracht.
Doch der Ukrainiska Prawda fiel noch eine weitere Merkwürdigkeit auf. So war Kirejew zwar, wie auf den Bildern zu den Friedensgesprächen am 28. Februar zu sehen, an den Verhandlungen beteiligt, jedoch nicht namentlich auf der offiziellen Liste der Verhandlungsteilnehmer aufgeführt, die vom ukrainischen Präsidentenbüro veröffentlicht wurde.
Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur UNIAN arbeitete Kirejew in den vergangenen Jahren in führenden Positionen als Banker bei SKM Finance, der österreichischen Unternehmensgruppe SLAV AG, Ukreximbank, Oschadbank sowie für die Private Equity Funds und Fixed Income Funds.
In diesem Zusammenhang sei Kirejew dem Nachrichtenportal Obozrevatel zufolge bereits im Jahr 2020 wegen Spionageverdachts angeklagt worden. Dem Obozrevatel-Bericht nach sei der Banker im Zuge seiner beruflich bedingten Finanzgeschäfte häufig nach Russland gereist und habe dort Verbindungen zu Oligarchen gepflegt, die für den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch arbeiten sollten. Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Banker seien damals jedoch wegen dessen enger Verbindung zum Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, Kirill Budanow, fallen gelassen worden.
Investigativ-Journalist Michael Weiss schrieb indes auf Twitter, dass Kirejew durchaus als Doppelagent für Russland und die Ukraine im Einsatz gewesen sein könnte. So habe Weiss ein Ex-Geheimdienstchef berichtet, Kirejew habe "genauso viel Zeit" damit verwendet, feindliche Spione zu verstecken wie diese zu fassen.
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