Medienberichte: Neue deutsche Gasverträge mit Russland "unvorstellbar"

Der Vorsitzende des Deutschen Auswärtigen Ausschusses Michael Roth erklärte dem Sender RTL, dass neue Gasverträge mit Russland durch die Ukraine-Krise "unvorstellbar" geworden seien.

Wie der Vorsitzende des deutschen Auswärtigen Ausschusses Michael Roth dem Sender RTL am Donnerstag sagte, mache die Krise in der Ukraine neue Gasverträge mit Russland "unvorstellbar". Den Medien erklärte Roth, er könne sich eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland nicht mehr vorstellen.

Roths Äußerungen fielen, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin eine Sonderoperation zur Verteidigung der neu anerkannten Republiken Donezk und Lugansk angekündigt hatte. Anfang dieser Woche setzte Deutschland die Zertifizierung der Pipeline Nord Stream 2 aus und legte damit das Energieprojekt mit Russland auf unbestimmte Zeit auf Eis. Das von Gazprom geleitete Projekt zielt darauf ab, die Kapazität Russlands zur Lieferung von Gas nach Deutschland und in andere EU-Länder über die Ostsee unter Umgehung von Transitländern wie der Ukraine zu erhöhen. Nach der Aussetzung des Projekts sagte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats Dmitri Medwedew voraus, dass sich der Gaspreis in Europa auf 2.000 Euro pro 1.000 Kubikmeter verdoppeln werde.

Europa bezieht fast 40 Prozent seiner Erdgaslieferungen aus Russland, die über Nord Stream und andere Pipelines durch Weißrussland und die Ukraine geleitet werden. In den letzten Monaten stiegen die Gaspreise in der EU sprunghaft an und erreichten im Dezember mit 2.190 Prozent ein Allzeithoch. Die jüngsten Entwicklungen rund um die Ukraine ließen die Erdgaspreise am Donnerstag um mehr als 40 Prozent in die Höhe schnellen. Der Preis für den Rohstoff hatte laut der Londoner Börse ICE kurzzeitig die Marke von etwa 1.398 Euro pro 1.000 Kubikmeter überschritten, bevor er auf etwa 1.294 Euro pro 1.000 Kubikmeter sank.

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