General a. D. Harald Kujat: "Jahrelanger Guerillakrieg" möglich

Am Donnerstagmorgen startete die russische Armee eine "Sonderoperation" im Osten der Ukraine. In einem Interview äußerte sich nun auch der aus Funk und Fernsehen bekannte ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat zu den möglichen Entwicklungen.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen nach dem Beginn der "Sonderoperation" der russischen Streitkräfte im Osten der Ukraine äußerte sich am Donnerstag auch der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nahm der General a. D. der Luftwaffe dabei Bezug auf eine mögliche Ausweitung der Kampfhandlungen – auch unter Beteiligung der NATO.

Kujat macht zwei Gründe für die russische Sonderoperation aus. Zum einen könnte es der russischen Regierung darum gehen, militärische Mittel einzusetzen, "um die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk auszuweiten – unter dem Vorwand, sie schützen zu müssen". Das zweite Szenario könne darin bestehen, die Ukraine zu besetzen. Kujat verglich das Vorgehen der russischen Armee dabei mit dem der USA im Irak 2003.

"Auch dann würde er jetzt versuchen, wichtige strategische Ziele in der Ukraine auszuschalten, um das Risiko für die eigenen Soldaten zu verringern – so wie es 2003 die USA im Irak getan haben."

Vor allem auch die zweite Option sei mit enormen Risiken wie etwa [dem Risiko] eines "jahrelangen Guerillakrieges" verbunden. Gegenüber dem SWR erklärte Kujat ebenfalls am Donnerstag, dass er es jedoch durchaus für möglich halte, dass "er" [Putin] "ich sage es einmal so ruchlos vorgeht, dass er tatsächlich die gesamte Ukraine besetzen will".

Der 79-Jährige verweist zudem auf Befürchtungen der baltischen Staaten "vor einem russischen Angriff". Eine etwaige Einnahme der Ukraine hätte zudem womöglich unkalkulierbare Konsequenzen, dass sich dann etwa "an der Grenze zu Polen NATO-Truppen und russische Truppen direkt" gegenüberstünden.

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