Teile der britischen Medien spekulierten am Dienstag, dass der UEFA "keine andere Wahl" bleibe, als das diesjährige Champions League-Finale, das am 28. Mai in Sankt Petersburg stattfinden soll, zu verlegen.
Die Europäische Fußball-Union UEFA teilte am Dienstag jedoch mit, es gebe "derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern". Die Situation werde allerdings genau beobachtet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berät der Verband noch am Dienstag erneut über das weitere Vorgehen.
Mit Blick auf internationale Spiele des russischen Meisters Zenit Sankt Petersburg teilte die UEFA mit, sie sei in engem Kontakt mit den betroffenen nationalen Verbänden und Vereinen. "Derzeit ist vorgesehen, dass alle Spiele wie geplant stattfinden", hieß es. Zenit trifft an diesem Donnerstag im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.
Auch russische Fußballfunktionäre sehen den Berichten der britischen Presse gelassen entgegen. Alexei Sorokin, Chef des lokalen Organisationskomitees von Sankt Petersburg, sagt gegenüber der Nachrichtenagentur TASS:
"Wir schenken den verschiedenen Kommentaren der britischen Medien keine Beachtung."
Er ergänzte:
"Wir beschäftigen uns seit 15 Jahren damit - seit 2008, als uns angeblich etwas weggenommen werden sollte."
Eine Anspielung auf die Austragung des Champions-League-Finales in Moskau in 2008. Laut Sorokin bereite man sich wie geplant auf das Endspiel vor. Es würden mehr als 50.000 ausländischen Fans erwartet.
Die britischen Medienberichte sind eine Reaktion auf die offizielle Anerkennung Russlands der Volksrepubliken in Donezk und der Lugansk. Nach Berichten der britischen Boulevardzeitung The Daily Star beobachte die UEFA die Ukraine-Krise genau, um bei Bedarf einen Notfallplan auszuarbeiten.
Dieser Schritt würde angeblich erfolgen, wenn Russland in die Ukraine einmarschieren sollte. Laut den britischen Medien könnte das Wembley-Stadion in London als Austragungsort für ein verlegtes Endspiel infrage kommen.
Das Finale der Champions League ist das größte Spiel im Vereinsfußball. Das diesjährige Endspiel wird in der 68.000 Zuschauer fassenden Gazprom-Arena, auch bekannt als Krestowski-Stadion, ausgetragen. Es ist die Heimat des russischen Spitzenklubs Zenit Sankt Petersburg und war Austragungsort der FIFA-Weltmeisterschaft 2018 und der UEFA-Europameisterschaft 2020.
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