"Das Warten hat ein Ende" – Australien lässt geimpfte Touristen wieder einreisen

Nach 704 Tagen des Wartens öffnet Australien seine Grenzen wieder für internationale Touristen. Der australische Premierminister Scott Morrison erklärte, dass Besucher aus aller Welt ab Montag einreisen dürfen. Allerdings ist die Einreise nur für zweifach Geimpfte möglich.

Der australische Premierminister Scott Morrison hat am Sonntag in einer Rede am Flughafen von Melbourne verkündet, dass Touristen aus aller Welt ab Montag wieder die Möglichkeit haben, über klar definierte Vorgaben nach Australien einzureisen.

Zuvor hatten politische Verantwortliche die Regelung erlassen, dass ab November 2021 im Ausland lebende Staatsbürger und Menschen mit einem Wohnsitz in Australien einreisen durften, Touristen jedoch bis 2022 noch warten mussten. Mit dem 21. Februar ist es nun möglich, dass Touristen nach fast zwei Jahren Corona-Pause wieder quarantänefrei ins Land einreisen können.

Allerdings ist nur zweifach Geimpften die Einreise nach Down Under gestattet. Eine Ausnahme von der erforderlichen doppelten Impfung ist das Vakzin von Johnson & Johnson. Eine Boosterimpfung sei demnach nicht erforderlich und werde es "nach jetzigem Stand auch in Zukunft nicht sein", so Premier Morrison laut der Süddeutschen Zeitung (SZ). Touristen müssten nun lediglich innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Ankunft einen PCR- oder Antigen-Test machen. Zudem ist es nicht erlaubt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Flughafen zu den Unterkünften zu fahren. Ungeimpfte müssen sich im Vorhinein um eine Ausnahmegenehmigung bewerben und nach der Ankunft in Hotelquarantäne, so die SZ weiter.

In seiner Rede verteidigte Morrison die strengen Grenzbeschränkungen, die das Land in den vergangenen zwei Jahren auferlegt hatte, und erklärte, dass das Land nun wieder für den dringend benötigten Tourismus geöffnet werden könne, weil die Australier "die harte Arbeit geleistet" hätten. Er verkündete:

"Das Warten hat ein Ende. Wir freuen uns sehr, dass ab morgen wieder internationale Flüge für Besucher möglich sind."

Laut Fremdenverkehrsamt Tourism Australia kamen 2019 noch 9,5 Millionen Besucher, die rund 45 Milliarden australische Dollar (28,5 Milliarden Euro) in die Kassen spülten. Besonders die milliardenschwere Tourismusindustrie des Landes hatte unter den Grenzschließungen stark gelitten. Die Besucherzahlen brachen durch die Vorgaben der Politik um 98 Prozent ein. Nach Angaben der australischen Industrie- und Handelskammer hätte jeder Monat der Grenzschließungen die Unternehmen schätzungsweise 2,6 Milliarden US-Dollar gekostet. James Goodwin, Geschäftsführer der Australian Airports Association (AAA), erklärte Anfang Februar laut 9News, dass der internationale Reiseverkehr nur noch bei 15 Prozent des Niveaus von vor der COVID-19-Pandemie läge.

Die 56 Maschinen, die am ersten Tag landesweit landen sollten, kamen unter anderem aus Kanada, Südafrika, Großbritannien, Singapur, Japan und den USA. "Mehr als 1,2 Millionen Menschen aus allen Teilen der Erde hätten bereits ein Visum und könnten kommen", erklärte Morrison. Medien sprachen von einem "Meilenstein" auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung des Landes.

Australien hatte sehr lange einen strengen Corona-Abschottungskurs gefahren. Im März 2020 schloss Australien seine Grenzen für Ausländer und größtenteils sogar für die meisten eigenen Staatsbürger, die im Ausland leben. Australier selbst durften die zurückliegenden 19 Monate lang nur mit Erlaubnis ins Ausland reisen. Familien wurden durch diese rigide Regelung unfreiwillig getrennt, Zehntausende Australier strandeten im Ausland. Nur wenige erhielten eine Einreiseerlaubnis und mussten dann Tausende Dollar bezahlen und 14 Tage in Hotel-Quarantäne.

Mit Beginn der Pandemie wurden in dem Land mit 25 Millionen Einwohnern demnach bis dato rund 2,7 Millionen Infektionsfälle und mehr als 4.200 Todesfälle in Verbindung mit COVID-19 bestätigt.

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