Rettungskräfte haben am Sonntagmorgen einen der zwölf vermissten Passagiere von der brennenden Autofähre "Euroferry Olympia" gerettet. Das bestätigte der griechische Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis dem Fernsehsender Skai. Dem Bericht zufolge gab der Mann an, 21 Jahre alt zu sein und aus Weißrussland zu stammen. Er hatte mehr als 48 Stunden auf der seit Freitag brennenden Fähre ausgeharrt. Bei seiner Rettung soll der Mann laut Medienberichten den Rettungskräften zugerufen haben:
"Sagt mir, dass ich noch lebe!"
Wie der Sprecher der Küstenwache, Nikos Alexiou, gegenüber dem Sender erklärte, bekomme der Gerettete derzeit erste Hilfe und scheine wohlauf zu sein. Alexiou betonte:
"Wir sind optimistisch, dass wir noch andere finden können, und deshalb setzen wir die Aktion fort."
Elf Menschen werden weiterhin vermisst – sieben Bulgaren, drei Griechen und ein Türke. Am Sonntag war es Feuerwehrleuten gelungen, an Bord der Fähre zu gelangen. Der Gerettete hatte sich offenbar am Bug der Fähre aufgehalten.
Auf dem Schiff "Euroferry Olympia", das unter italienischer Flagge unterwegs war, war am frühen Freitagmorgen aus bisher unbekannten Gründen ein Brand ausgebrochen, der bislang nicht vollständig gelöscht werden konnte.
Laut Berichten griechischer Medien hatten die enorm hohen Temperaturen von rund 600 Grad an den Außenseiten des Schiffes die Retter bis Sonntag daran gehindert, die Fähre nach Überlebenden zu durchsuchen.
280 Menschen waren im Laufe des Freitags gerettet worden. Die griechische Küstenwache und andere Boote brachten die Menschen auf die nahe gelegene Insel Korfu. Als das Feuer ausbrach, befand sich die 183 Meter lange Fähre in der Nähe der Insel im Ionischen Meer.
Die "Euroferry Olympia" war auf dem Weg von der griechischen Hafenstadt Igoumenitsa im Nordwesten des Mittelmeerlandes nach Brindisi in Süditalien. Das Feuer brach etwa drei Stunden nach Auslaufen der Fähre aus dem griechischen Hafen aus.
Neben den rund 290 Passagieren und Besatzungsmitgliedern befanden sich auch 153 Lastwagen und 32 Autos an Bord. Unklar ist weiterhin, ob auch blinde Passagiere auf dem Schiff waren. Die Route von Westgriechenland nach Italien wird seit Jahren von Migranten genutzt, die sich in und unter Lastwagen verstecken, um über Italien nach Mittel- und Nordeuropa zu gelangen.
Die griechische Staatsanwaltschaft auf der Insel Korfu hatte am Samstag eine Untersuchung der Brandursache angeordnet. Das in Italien ansässige Unternehmen, das die Fähre betreibt, erklärte inzwischen, dass das Feuer in einem Laderaum ausgebrochen sei, in dem Fahrzeuge abgestellt waren. Die Fähre wurde am Samstagnachmittag von Schleppern in Richtung der griechischen Insel Korfu gezogen. Laut griechischen Behörden sollen Experten zunächst versuchen, den Treibstoff aus dem Wrack des Schiffes zu pumpen, um eine Ölkatastrophe zu verhindern.
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