eine Analyse von Bernhard Loyen
Am 8. Februar veröffentlichte der Pharmariese und Pandemie-Gewinner der Stunde, das US-Unternehmen Pfizer, seinen Geschäftsbericht zu den Ergebnissen des vierten Quartals 2020 und des Gesamtjahres 2021.
Die Eröffnungsanmerkungen wurden durch Albert Bourla, Pfizer Inc.-Vorstandsvorsitzender und Chief Executive des Unternehmens, persönlich formuliert. Neben beeindruckenden Zahlen hinsichtlich des Absatzes von Produkten des Pharmagiganten, einem daraus resultierendem Rekordumsatz in der Firmenhistorie und einer Finanzprognose für das Gesamtunternehmen im Jahr 2022 werden zum Ende des 41 Seiten langen Berichts unter dem Punkt Risiken sehr aufschlussreich die Zukunftssorgen der Geschäftsleitung genannt. Pfizer befürchtet demnach eine sich dynamisierende schlechte Presse, die Veröffentlichung negativer Daten und – neu gegenüber den vorherigen Veröffentlichungen – die große Sorge, dass die momentane Haupteinnahmequelle Nummer Eins versiegen könnte: Das Unternehmen befürchtet ein Ende der Pandemie.
Neben der offiziellen Darstellung des Pfizer-Reports auf der Internetseite des Pharmariesen steht auch das 28 Seiten lange Protokoll einer Telefonkonferenz des Unternehmens der Öffentlichkeit zur Verfügung, das sich zumindest in der Einleitung und den darin formulierten Wahrnehmungen unterscheidet. Die nachfolgenden Darlegungen und Zitate stammen aus beiden Veröffentlichungen.
Zunächst ein Blick auf die Erfolgsstatistik des Unternehmens und einen Umsatzgewinn der Superlative für das vierte Quartal 2020 sowie das Jahr 2021. Die Zahlen werden in dem Geschäftsbericht zusammen dargestellt und resultieren aus der Auslieferung unfassbarer Mengen an Pfizer-Erzeugnissen, mehrheitlich natürlich dem Spitzenprodukt und Branchengewinner – dem Impfstoff Comirnaty®. Das Telefonprotokoll startet bescheiden mit der Feststellung:
"2021 war ein Wendepunkt für Pfizer. Ein Jahr, in dem wir in allen wichtigen Bereichen, auf die sich Pfizer fokussiert, neue Bestmarken gesetzt haben."
Dann erfolgt die Auflistung der nüchternen Zahlen und Fakten, die vom Unternehmen nachvollziehbarerweise als herausragend gelobt werden, die sich jedoch dem interessierten Bürger vor allem als Beleg für die äußerst bedenkliche weltweite Monopolstellung des Pharmaunternehmens darstellen.
- "Wir haben schätzungsweise 1,4 Milliarden Patienten mit unseren Medikamenten und Impfstoffen erreicht. Das ist mehr als einer von sechs Menschen auf der Erde. Noch nie war der Einfluss von Pfizer auf die Patienten so weitreichend wie heute."
- "Laut Morning Consult haben 61 Prozent der Amerikaner eine positive Meinung von Pfizer, was einem Anstieg von 33 Punkten seit Januar 2020 entspricht."
- "Erst letzte Woche hat uns Fortune auf seiner jährlichen Liste der World's Most Admired Companies [der weltweit am meisten bewunderten Unternehmen] auf Platz vier gesetzt – die höchste Platzierung, die wir je erreicht haben."
- "Fünfundneunzig Prozent unserer Kollegen gaben in einer internen Umfrage an, dass sie stolz darauf sind, für Pfizer zu arbeiten, das zu den besten Unternehmen in Amerika zählt."
- "Wir haben unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung von 8,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 10,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 erhöht."
- "Wir haben 13 wegweisende klinische Studien initiiert – die höchste Zahl, die Pfizer je hatte."
- "Schließlich steigerten wir den Umsatz operativ um 92 Prozent auf 81,3 Milliarden US-Dollar und den bereinigten verwässerten Gewinn je Aktie um 92 Prozent operativ auf 4,42 US-Dollar."
Das "verwässerte Ergebnis" einer Aktie gibt den theoretischen Gewinn je Aktie an, wenn alle noch offenen wandlungsfähigen Wertpapiere, wie Wandelanleihen und Aktienoptionen, in Aktien des Unternehmens umgewandelt würden. Dieses persönliche Resümee findet sich so nicht in der offiziellen Veröffentlichung. Dort fasst Pfizer-Chef Bourla in persönlichen Worten die Ereignisse der Jahre 2022/ 21 so zusammen:
"In den ersten Tagen der COVID-19-Pandemie haben wir uns verpflichtet, alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen und Fachkenntnisse einzusetzen, um die Bevölkerung weltweit vor diesem tödlichen Virus zu schützen und Behandlungen anzubieten, die im Falle einer Infektion die schlimmsten Folgen zu vermeiden helfen."
"Wir setzten Milliarden von Dollar an Kapital für diese Ziele ein, ohne zu wissen, ob sich diese Investitionen jemals auszahlen würden."
"Diese Erfolge haben nicht nur einen positiven Unterschied in der Welt gemacht, sondern ich glaube, dass sie Pfizer und seine Kultur für immer grundlegend verändert haben. Überall, wo ich im Unternehmen hinschaue, sehe ich Kollegen, die von dem, was wir bisher erreicht haben, inspiriert und von der Entschlossenheit erfüllt sind, am nächsten Durchbruch mitzuwirken, der die Welt für Patienten in Not verändern könnte."
In dem offiziellen Statement folgen dann die Zusammenfassung der Erfolge im Rahmen tabellarischer Darlegungen sowie Erläuterungen zu firmeninternen Umstrukturierungen und Neuerungen. Schon auf Seite vier wird dann die Zusammenfassung der eigentlichen Ziele eines Pharmaunternehmens präsentiert. Das vermeintliche Ziel der Weltgesundheit geht dabei offensichtlich und nachweislich einher mit der von Aktionärsseite her erwarteten und eingeforderten Gewinnmaximierung:
- "Die Mitte der Prognosespanne für den Umsatz entspricht einem Wachstum von 23 Prozent gegenüber dem Umsatz im Jahr 2021, einschließlich einer ungünstigen Auswirkung von Wechselkursveränderungen im Vergleich zu 2021 in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar oder 1 Prozent [des Umsatzes]."
- "Die Umsatzprognose für 2022 beinhaltet außerdem: einen erwarteten Umsatz in Höhe von 32 Milliarden US-Dollar für Comirnaty® einschließlich der Dosen, deren Lieferung für das Geschäftsjahr 2022 im Rahmen von Verträgen, die Ende Januar 2022 unterzeichnet wurden, und ein voraussichtlicher Umsatz in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar für Paxlovid®, das im Geschäftsjahr 2022 ausgeliefert werden soll, hauptsächlich im Rahmen von Lieferverträgen, die bis Ende Januar 2022 unterzeichnet oder zugesagt wurden."
Diese erwarteten Erfolge verdankt Pfizer-CEO Bourla, auf deutsche und europäische Ereignisse bezogen, dem inzwischen ins Gesundheitsministerium eingezogenen Karl Lauterbach, seines Zeichens zuverlässiger Großabnehmer von Pfizer-Produkten, und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die sich weiterhin hartnäckig weigert, der interessierten Öffentlichkeit Details zu den Rahmenbedingungen ihrer ausgeuferten Bestellorgien bei dem US-Unternehmen Pfizer zur Verfügung zu stellen. Das Traumpaar Bourla-von der Leyen schweigt weiterhin zu den Vorwürfen über ihre dubiosen Geschäfte:
Karl Lauterbach wurde in der Januar-Ausgabe des Anlegermagazins Der Aktionär als Garant für hohe Umsätze dargestellt:
"Mit Karl Lauterbach hat die Regierung einen Gesundheitsminister, der wie ein Gewinnturbo für Impfstoffhersteller wirkt – und dabei besonders für jenen, der bei den Deutschen (und in der EU) besonders beliebt ist: BioNTech. Weil das Impfen bis hin zum Boostern zu einem wichtigen Mittel im Kampf gegen die Pandemie erklärt wurde, sind fortlaufend hohe Cashflows garantiert."
Bezüglich des Aktienwertes erhofft sich Pfizer daher "ein bereinigtes verwässertes EPS", und zwar eine Gewinnsteigerung pro Aktie um 6,45 Dollar. Aktuell steht sie bei 51,71 Dollar (45,19 Euro) und verzeichnet seit November des Vorjahres eine spürbar abfallende Tendenz. Das hat Gründe. Und diese finden sich bewusst auf den hinteren Seiten beider Publikationen, also eher im Kleingedruckten. Schließlich sollen ja die eingangs präsentierten Erfolge bewusst davon ablenken, bis zum Ende weiterlesen zu müssen.
Erste nachdenkliche Töne finden sich auf Seite 22 der offiziellen Veröffentlichung. Nach Absatzrubriken wie den "Gesamtergebnissen", "Kapitalzuweisungen", "Ausgewählten berichteten Kosten und Aufwendungen", "Entwicklungen in Klinik und Forschung" und weiteren "Unternehmensentwicklungen" heißt es auf Seite 22 etwas sperrig: "Weitere Einzelheiten finden Sie in den beigefügten Finanzübersichten, Produktumsatztabellen und der Offenlegungsmitteilung." Von da an beginnen die unangenehmen Realitäten, die von großem Interesse für die Aktionäre und die interessierten Bürger sind.
Beispielsweise finden sich "Erlöse für bestimmte auf Comirnaty® bezogene Produktionstätigkeiten, die im Auftrag von BioNTech durchgeführt werden", also nicht in die Taschen der Pfizer-Aktionäre fließen. Dort ist eine Gesamtsumme von "46 Millionen US-Dollar im vierten Quartal und 320 Millionen US-Dollar im Gesamtjahr 2021" genannt. Eine weitere Einschätzung
"erwartet eine negative Auswirkung auf den Umsatz in Höhe von 0,7 Milliarden US-Dollar aufgrund der jüngsten und erwarteten Konkurrenz durch Generika und Biosimilars für bestimmte Produkte, die kürzlich den Patentschutz verloren haben oder ihn in Kürze verlieren".
Biosimilars (chemisch-synthetisch hergestellte Arzneimittel) und Generika (bei denen der Wirkstoff identisch mit dem des Originalpräparats ist) sind sogenannte Nachahmer-Präparate. Des Weiteren hofft das Unternehmen, bezugnehmend auf die anvisierten Aktienwerte, davon ausgehen zu können, "dass im Jahr 2022 keine Aktienrückkäufe getätigt werden".
So, wie in den zurückliegenden Tagen in Deutschland darüber diskutiert wurde, ob eine mögliche Verfärbung des Impfstoffs Comirnaty® aus dem Hause BioNTech, dem wichtigsten Co-Partner von Pfizer in Deutschland, ein mögliches Zeichen von Verunreinigung darstellen könnte, zeigt sich nun, dass ein einziges Tröpfchen, diesmal in Form eingesetzter Worte, die Färbung einer Darstellung nicht unwesentlich beeinflussen kann. So nennt der Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2021 auf Seite 35 mögliche "Risiken in Bezug auf unser Geschäft", und zwar
"Risiken im Zusammenhang mit präklinischen und klinischen Daten (einschließlich der Daten der Phase 2/3 für Comirnaty®), einschließlich der Möglichkeit ungünstiger neuer präklinischer, klinischer oder sicherheitsrelevanter Daten und weiterer Analysen vorhandener präklinischer, klinischer oder sicherheitsrelevanter Daten; die Fähigkeit, vergleichbare klinische oder andere Ergebnisse zu produzieren, einschließlich der Wirksamkeitsrate des Impfstoffes und des bisher beobachteten Sicherheits- und Verträglichkeitsprofils."
Im aktuellen Geschäftsbericht zu den Ergebnissen des vierten Quartals 2020 und dem Gesamtjahr 2021 finden sich auf Seite 21 desweiteren
"Risiken im Zusammenhang mit präklinischen und klinischen Daten (einschließlich der Phasen 1/2/3 oder Phase 4 Daten für Comirnaty®, jeden anderen Impfstoffkandidaten im BNT162-Programm, Paxlovid® oder jede andere zukünftige COVID-19-Behandlung) in unseren Studien bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen oder in der realen Welt, einschließlich der Möglichkeit ungünstiger neuer präklinischer, klinischer oder Sicherheitsdaten und weiterer Analysen bestehender präklinischer, klinischer oder Sicherheitsdaten oder weiterer Informationen über die Qualität der präklinischen, klinischen oder Sicherheitsdaten, einschließlich durch Prüfung oder Inspektion".
Es ist das Wort "ungünstig", das aufhorchen lässt – dahingehend, als dass es das Unternehmen nach der Notfallzulassung in den USA im Dezember 2020 erstmals offiziell in einem Geschäftsbericht einsetzt, und zwar in Verbindung mit den Sicherheitsdaten zu dem Impfstoff. Auf Seite 35 im Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2021 kommen
"Herausforderungen in Bezug auf das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Impfstoffe oder Handelsbeschränkungen und Entwicklungen im Wettbewerb"
hinzu. Zum gleichen Thema finden sich nun im Jahr 2022 sowie im Geschäftsbericht zum vierten Quartal 2020 und zum Gesamtjahr 2021:
"Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Vertrauen der Öffentlichkeit in unseren COVID-19-Impfstoff oder Paxlovid® einschließlich Herausforderungen aufgrund von Fehlinformationen, Zugang, Bedenken hinsichtlich der Integrität der klinischen Daten sowie der Aufklärung von Ärzten und Apotheken."
Hier fällt das Wort "Integrität" ins Auge. Datenintegrität bezeichnet die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit veröffentlichter Daten. Hinterfragt das Unternehmen nun deren Zuverlässigkeit, also die Glaubwürdigkeit externer "ungünstiger" Studien und Datenerhebungen, sieht also die Gefahr anderer Wahrnehmungen als jener aus dem Hause Pfizer? Fürchtet das Unternehmen deshalb den Verlust des "Vertrauens der Öffentlichkeit"?
Ein beeindruckender Katalog der Risiken für die Investoren, auch als reine Angstszenarien betrachtbar, findet sich schon in zuvor veröffentlichten Geschäftsberichten. Die Auflistung für den Vorgänger-Bericht offenbart parallele Gedankenwelten, ausgehend wieder von einer reinen Erfolgsausrichtung und anvisierten Gewinnchargen
"einschließlich der Entscheidung über die Feststellung, ob der Nutzen des Impfstoffs oder des Medikaments die bekannten Risiken überwiegt, und die Feststellung der Wirksamkeit des Impfstoffs oder des Medikaments und, im Falle seiner Zulassung, seines kommerziellen Erfolgs; … die Verfügbarkeit oder das kommerzielle Potenzial eines Impfstoffs oder Medikaments, einschließlich der Entwicklung von Produkten oder Therapien durch die Entwicklung weiterer Produkte oder Therapien durch andere Unternehmen";
"Störungen in den Beziehungen zwischen uns und unseren Kooperationspartnern, klinischen Lieferanten, einschließlich unserer Beziehung zu BioNTech; … das Risiko, dass andere Unternehmen überlegene oder konkurrierende Produkte herstellen; das Risiko, dass die Nachfrage nach Produkten sinkt oder nicht mehr besteht";
"das Risiko, dass wir nicht in der Lage sind, andere Impfstoffformulierungen, Auffrischungsdosen oder neue variantenspezifische Impfstoffe zu entwickeln".
Im aktuellen, nun veröffentlichten Geschäftsbericht tritt zudem das Risiko des befürchteten Horrorszenarios für die Pharmafirma im Umsatzrausch hinzu, nämlich:
"die Möglichkeit, dass COVID-19 in seinem Schweregrad oder seiner Prävalenz abnimmt oder ganz verschwindet".
Die Veröffentlichung des "Geschäftsberichts zu den Ergebnissen des vierten Quartals 2020 und dem Gesamtjahr 2021" belegt beeindruckend die Tatsache, dass die Milliardenumsätze eines Pharmaunternehmens, nicht nur damit in Verbindung stehen, Menschen weltweit die Chance zu geben, nicht zu erkranken oder sie im besten Falle zu heilen, sondern sie stellt auch dar, dass die entstandene sehr machtvolle Monopolstellung in negativer Hinsicht, im kooperativen Zusammenspiel mit der internationalen Politik, von Abermillionen Menschen auf allen Kontinenten als potenzielle Gefährdung für das eigene Wohl erkannt und gefürchtet wird.
Die Gefährdung bezieht sich dabei nicht nur auf eine mögliche gesundheitliche Schädigung durch Produkte des Unternehmens Pfizer, sondern durch das perfide Zusammenspiel mit politischen Akteuren auch auf mögliche wirtschaftliche Schäden. Die selbstgefällige Feststellung am Beginn des Berichts, dass Pfizer "schätzungsweise 1,4 Milliarden Patienten mit [seinen] Medikamenten und Impfstoffen erreicht" hat, überdeckt jedoch, dass auch Abermillionen gesunde Menschen erreicht wurden, die nur aufgrund politisch erzwungener Maßnahmen ihrem Körper ein Produkt aus dem Hause Pfizer zuführen mussten.
Angesichts der Profitziele des Unternehmens kann dieses Maß an Selbstgerechtigkeit jedoch nicht mehr wirklich überraschen oder schockieren. Die Behandlung der möglichen Folgen aller physischen und psychischen Belastungen stellt dem Pharmaunternehmen Pfizer indes auch für die Zukunft profitable Umsätze in Aussicht.
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