Der russische Präsident Wladimir Putin und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán haben in Moskau Gespräche geführt. In diesem Zusammenhang wies der russische Staatschef darauf hin, dass ein direkter Dialog viel besser als ein Telefongespräch sei.
Putin hob die Rolle der Energie in der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern hervor. Das russische Staatsoberhaupt teilte mit, dass Russland 55 Prozent des ungarischen Ölverbrauchs und mehr als 80 Prozent des ungarischen Gasverbrauchs decke. Er unterstrich die Zuverlässigkeit der ungarischen Seite in der Frage des Gastransits nach Westeuropa und erklärte, Russland sei bereit, die Zusammenarbeit zu verstärken.
Dank des Abkommens zwischen Budapest und Gazprom sei es gelungen, die Stabilität der Brennstoffversorgung zu gewährleisten, hieß es weiter. Der russische Staatschef betonte, dass dieser Vertrag bis 2036 gelte und einen niedrigeren Preis als in anderen Teilen Europas garantiere. Orbán erklärte seinerseits, dass der gesamte Kontinent eine Energiekrise erlebe, Ungarn jedoch sei für diesen Vertrag dankbar und plane, die Fördermengen zu erhöhen.
Angesprochen wurde auch der Kampf gegen die COVID-19-Pandemie. Der ungarische Ministerpräsident dankte Putin für die Lieferung des russischen Impfstoffs gegen COVID-19 Sputnik V an sein Land. Putin wiederum teilte mit, dass derzeit die mögliche Übermittlung der Produktionstechnologie des russischen Impfstoffs nach Ungarn geklärt werde:
"Trotz aller Kriseneinschränkungen – und wir versuchen, auch gemeinsam zu kämpfen – haben wir mehr als fünf Millionen Dosen Impfstoffe geliefert, und bei euch wurde Sputnik Light registriert."
Putin und Orbán sprachen auch über die Lage in Europa. Der russische Regierungschef versprach, den ungarischen Ministerpräsidenten über die Vorschläge zu den Sicherheitsgarantien und die Entwicklung dieses Prozesses zu informieren. Unterdessen äußerte sich Orbán zu den Sanktionen gegen Russland:
"Die gegen Russland betriebene Sanktionspolitik hat Ungarn weit mehr geschadet als der Russischen Föderation. Eine solche Politik hat den gegenteiligen Effekt. Sanktionen sind zum Scheitern verdammt. Ich glaube nicht, dass dies in Bezug auf Russland oder andere Länder akzeptabel ist."
Was die aktuelle Ukraine-Krise betrifft, sagte der ungarische Ministerpräsident, dass er während der Gespräche mit Putin keine russische Absicht bemerkt habe, "etwas Drastisches" in Bezug auf die Ukraine zu tun.
Einen bedeutenden Teil der Rede nach dem Treffen mit Orbán widmete Putin der Antwort der USA und der NATO auf Sicherheitsvorschläge von Russland. Wladimir Putin erklärte, die USA hätten die grundlegenden Bedenken Russlands hinsichtlich der Sicherheitsgarantien ignoriert. Der Präsident brachte jedoch die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Dialog fortgesetzt werde. Nach Ansicht des ungarischen Ministerpräsidenten sei es möglich, Abkommen zu schließen, die Frieden und Sicherheit für Russland garantieren und für die NATO-Mitgliedsstaaten akzeptabel seien.
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