Die USA sollen Gespräche mit Katar führen, um die Möglichkeit zu erörtern, europäische Länder mit Flüssigerdgas (LNG) dieses Golfstaates zu beliefern, falls ein möglicher russischer "Einmarsch" in der Ukraine Engpässe verursachen sollte. Das berichtet die britische Zeitung Financial Times. Russland ist ein wichtiger Lieferant von Erdgas nach Europa.
Ein hochrangiger Beamter der US-Regierung behauptete, es sei klar, dass Russland die Gaslieferungen nach Europa gedrosselt habe, um Druck auf die europäischen Staaten auszuüben. Die USA prüften, was sie unternehmen könnten – insbesondere mitten im Winter mit sehr geringen Erdgasvorräten im Gasspeicher, fügte der namentlich nicht genannte US-Beamte hinzu. "Wir haben diskutiert, was auf dem Markt bewegt werden kann, falls und wenn es zu einer eskalierten Krise kommt." Die russischen Behörden hatten Berichte über einen angeblich möglichen russischen Angriff auf die Ukraine stets dementiert.
Die Lebenshaltungskosten in Europa stiegen in den letzten Monaten an, da die Gaspreise in die Höhe schnellen. In den vergangenen Tagen machten Berichte in den deutschen Medien die Runde, dass die deutschen Gasspeicher so leer wie nie zu dieser Zeit seien. Denn Russland liefere immer weniger, so die Welt. Wirtschaftsexperten warnen vor einem Anstieg der Energiepreise bis weit in den Winter hinein.
US-Präsident Joe Biden soll auch geplant haben, den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, bald zu einem Besuch ins Weiße Haus einzuladen, um alternative Wege zur Gaslieferung nach Europa zu diskutieren. Laut Bloomberg liefert Russland mindestens 40 Prozent des europäischen Erdgases, von dem etwa ein Drittel durch die Ukraine fließt. Katar, einer der größten LNG-Lieferanten der Welt, liefert rund fünf Prozent der Versorgung Europas.
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