Einem Brief des US-amerikanischen Verbandes der Halbleiterindustrie (SIA) zufolge, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag, sollen die Beamten des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten (NSC) Peter Harrell und Tarun Chhabra in einem Telefongespräch vergangenen Freitag die SIA-Vertreter benachrichtigt haben, dass sich die Branche auf "beispiellose Maßnahmen" gegen Russland im Fall einer Eskalation des Ukraine-Konflikts vorbereiten sollte.
Darin habe das Gremium deutlich gemacht, dass das Weiße Haus alle Optionen in Betracht ziehe, bis hin zu einem möglichen Exportverbot für Halbleiterproduktion, die darauf abzielten, die russische Wirtschaft stark zu beeinträchtigen. Die Chiphersteller sollten außerdem sicherstellen, dass ihre IT-Systeme gut geschützt sind, hieß es ferner im Dokument, in dem die Schlüsselpunkte des Telefonats für die SIA-Führung zusammengefasst wurden.
Die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki bestätigte das Telefonat zwar nicht offiziell, bekräftigte aber, dass die USA und ihre Verbündeten eine Reihe restriktiver Maßnahmen gegen Russland in Erwägung zögen, sollte es in die Ukraine einmarschieren.
Zuvor hatten die US-Medien bereits berichtet, dass die US-Regierung ein Einfuhrverbot für Elektronik als eine der Sanktionsmaßnahmen gegen Russland im Falle seines Einmarsches in die Ukraine erwäge. Die Beschränkungen könnten nicht nur in den USA hergestellte Produkte betreffen, sondern auch solche, die in anderen Ländern mit US-amerikanischer Technologie erzeugt werden. Dabei warnte Jimmy Goodrich, der SIA-Sprecher für öffentliche Angelegenheiten, dass ein solches Exportverbot schwerwiegende Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben könnte.
Zu den weiteren diskutierten Schritten gehören restriktive Maßnahmen gegen russische Banken, persönliche Sanktionen gegen russische Spitzenpolitiker sowie der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Banken-Zahlungssystem SWIFT.
Mehr zum Thema - "Tödlich für internationalen Zahlungsverkehr" – Merz gegen SWIFT-Ausschluss Russlands