"Intensive Kampfhandlungen" – Armenien meldet drei getötete Soldaten an Grenze zu Aserbaidschan

An der armenisch-aserbaidschanischen Grenze sind erneut Schüsse gefallen. Die Regierung in Jerewan sprach zuletzt von drei getöteten Soldaten. Die Regierung in Baku meldete bislang einen Toten. Beide Konfliktseiten warfen sich gegenseitig Provokationen vor.

Das armenische Verteidigungsministerium hat am 12. Januar mitgeteilt, dass bei einem Beschuss an der Grenze zu Aserbaidschan am Dienstag insgesamt drei armenische Soldaten getötet worden seien. Zwei weitere Armeeangehörige hätten Verletzungen erlitten. Sie befänden sich mittlerweile außer Lebensgefahr.   

In der Mitteilung der Militärbehörde in Jerewan war die Rede von "intensiven Kampfhandlungen", die nach einer Provokation der gegnerischen Seite begonnen hätten. Das aserbaidschanische Militär habe Artillerie und Drohnen eingesetzt.

Am 11. Januar hatte das Verteidigungsministerium in Baku seinerseits von einem getöteten aserbaidschanischen Soldaten berichtet. Man habe auf die Provokation der armenischen Seite adäquat reagiert. Dabei wies die Behörde Behauptungen über den Einsatz von Artillerie und Drohen zurück. Die Verantwortung für die Zuspitzung der Situation liege bei der militärisch-politischen Führung Armeniens, hieß es.

Am Mittwochmorgen teilte die aserbaidschanische Behörde mit, die armenischen Streitkräfte hätten die Stellungen der aserbaidschanischen Armee im Grenzgebiet auch in der Nacht zum 12. Januar unter Beschuss genommen. Man habe das feindliche Feuer mit Gegenmaßnahmen niedergehalten. Es gebe weder Tote noch Verletzte. Die Situation sei derzeit stabil.

Die Beziehungen zwischen Armenien und Aserbaidschan sind äußerst angespannt. Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten um die Region Bergkarabach. Der Konflikt geht auf das Jahr 1988 zurück, als das Autonome Gebiet Bergkarabach mit überwiegend armenischer Bevölkerung ihre Loslösung von Aserbaidschan angekündigt hatte. Im Laufe der bewaffneten Auseinandersetzungen, die von 1992 bis 1994 dauerten, verlor Baku die Kontrolle über Bergkarabach und sieben Anrainergebiete. Im Jahr 1994 unterzeichneten Aserbaidschan, Armenien und die Republik Bergkarabach unter Vermittlung der Russischen Föderation ein Protokoll über einen Waffenstillstand.

Trotzdem kam es wiederholt zu Kampfhandlungen, zuletzt eskalierte der Konflikt am 27. September 2020. Die neuen Kämpfe dauerten bis zum 9. November 2020. In dem Zeitraum kamen auf beiden Seiten mehr als 4.700 Menschen ums Leben – die meisten davon Soldaten. In der Nacht zum 10. Oktober 2020 einigten sich die Konfliktparteien unter der Vermittlung Russlands auf eine Waffenruhe. Im Rahmen des Abkommens musste Armenien mehrere Gebiete in der umstrittenen Region an Aserbaidschan abtreten. Für die Einhaltung der Waffenruhe wurden in der Region 2.000 russische Friedenssoldaten stationiert.

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