Unter dem Einfluss der Unruhen in Kasachstan stiegen die Uranpreise am Donnerstag auf dem internationalen Markt auf 45,25 Dollar pro Pfund des radioaktiven Energieträgers. Verglichen mit unter 42 Dollar am Vortag handelt es sich um eine Preissteigerung um fast acht Prozent. Dies geht aus Daten des Marktforschungs- und Analyseunternehmens für Kernbrennstoffe UxC hervor, die von Bloomberg zitiert werden.
Gleichzeitig fielen die Aktien des größten Uranproduzenten von Kasachstan, Kazatomprom, im Londoner Handel um elf Prozent. Die meisten Uranunternehmen in Nordamerika und Australien bauten ihre Kursgewinne aus, die sie Anfang der Woche verzeichnet hatten, als die Europäische Kommission einen Entwurf zur Kennzeichnung bestimmter Atomprojekte als nachhaltig vorantrieb.
Kasachstan nennt die weltgrößten Uranvorkommen sein Eigen und hat einen Anteil von mehr als 40 Prozent an der weltweiten Produktion dieses spaltbaren Materials. Hauptabnehmer des kasachischen Urans ist Russland, für das es neben der Bedeutung als Energieträger für die heimischen und ausländischen Atomkraftwerke auch strategische Bedeutung für die Erneuerung des Atomwaffenpotenzials hat.
Russische Experten vermuten daher, dass die westliche Unterstützung für die gewaltsamen Ausschreitungen in dem mittelasiatischen Land auch durch die Hoffnung motiviert ist, Russland den Zugang zum Uran zu erschweren. Im Fall des Sieges einer proamerikanischen politischen Kraft in Kasachstan könnte diese die am Uranbergbau beteiligten russischen Staatsunternehmen enteignen und den Export des Rohstoffes nach Russland untersagen.
Seit Wochenbeginn erschüttert eine Welle gewalttätiger Proteste das zentralasiatische Land, das früher zur Sowjetunion gehörte, nachdem die Kosten für Flüssiggas aufgrund der Aufhebung der staatlichen Preiskontrollen stark angestiegen waren. Mit umgerechnet 0,24 Euro waren sie im Vergleich zu europäischen und Weltmarktpreisen auch nach der Preissteigerung sehr gering.
Kasachstan ist einer der größten Energieproduzenten der Welt und gehört zu den führenden Erdölexporteuren und zu den 20 führenden Gasexporteuren. Die kasachische Regierung hat Flüssiggas jahrelang subventioniert, aber vor kurzem verkündet, dass die Preise nicht mehr so niedrig gehalten werden können. Die Aufhebung der Subventionen führte unweigerlich dazu, dass sich die Kosten innerhalb weniger Tage verdoppelten.
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