Begonnen hatten die Proteste am 2. Januar in zwei Städten der ehemaligen Sowjetrepublik. Die Demonstranten beklagen nach eigenen Angaben deutlich gestiegene Preise für Flüssiggas an den Tankstellen. Später breiteten sich die Proteste auf das gesamte Land aus. Nach einem Treffen mit den Demonstranten kündigten die Behörden eine Preissenkung in der Region Mangghystau an, doch die Lage hat sich trotzdem nicht stabilisiert.
Präsident Qassym-Schomart Toqajew wandte sich zunächst an die Demonstranten und forderte sie auf, Besonnenheit zu zeigen und keine illegalen Handlungen zu begehen. Später verhängte er in Almaty und über zwei weitere Regionen den Ausnahmezustand. Damit verbunden sind beispielsweise Ausgangssperren in den Nachtstunden. Am Mittwochmorgen trat die Regierung der Republik zurück. Übergangsweise soll der bisherige Vize-Regierungschef Älichan Smajylow die Amtsgeschäfte übernehmen.
Das Portal GlobalCheck meldete am Dienstag eine komplette Abschaltung des Internets in Almaty. Laut Sputnik Kasachstan funktioniere das mobile Internet im Land nicht mehr, auch die Messenger WhatsApp und Telegram seien nicht verfügbar.
Medienberichten zufolge setzte die Polizei Tränengas und Blendgranaten ein. In Videos sind Explosionsgeräusche zu hören.
Die Demonstranten haben ihrerseits mehrere Polizisten angegriffen. In einem weiteren Video ist zu sehen, wie die Protestierenden einen Polizisten umzingeln und ihm seine Waffe abnehmen.
Laut lokalen Medienberichten versuchten die Demonstranten, das Verwaltungsgebäude der Stadt Almaty zu stürmen. Es seien ständig Schüsse und Explosionen zu hören. Mehrere Personen hätten es geschafft, das Gebäude zu betreten.
In einem weiteren Video sind das Gebäude der Staatsanwaltschaft sowie das Gebäude der Stadtverwaltung in Flammen zu sehen.
Wie die Nachrichtenagentur TASS berichtet, wurden insgesamt rund 200 Menschen festgenommen. Nach offiziellen Angaben wurden 137 Polizisten und 53 Demonstranten verletzt. Die Regierung Kasachstans trage eine besondere Schuld an den Protesten, sagte der Präsident am Mittwoch.
Aus dem russischen Außenministerium hieß es, die Lage in Kasachstan werde aufmerksam verfolgt. Es lägen derzeit keine Informationen über verletzte russische Bürger vor.
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