Israelischer Experte: Nachlassender Schutz auch nach Booster-Impfung

Ein israelischer Experte für Infektionskrankheiten warnt, dass auch nach einer dritten Impfdosis die Zahl der Antikörper abnehmen. Die Entwicklung aber werde sich erst in Zukunft zeigen. Israel hat bereits mit den vierten Impfungen begonnen. Die Stiko setzt auf die Erfahrungen aus Israel.

Wegen der Ausbreitung der als ansteckender geltenden Omikron-Variante des Coronavirus soll sich die Allgemeinheit in Deutschland boostern lassen. Während sich hierzulande rund 35 Prozent bereits eine Auffrischungsimpfung haben verabreichen lassen, wird in Israel mittlerweile schon die vierte Impfdosis an über 60-Jährige sowie medizinisches Personal und Personen mit einer Immunschwäche angeboten.

Der Experte für Infektionskrankheiten Ejal Leschem warnt vor falschen Erwartungen an die Booster-Impfungen: 

"Es ist ein natürlicher Prozess, dass die Antikörper allmählich wieder weniger werden nach einer Impfung."

Der Impfschutz ist auch von der Entwicklung der T-Zellen abhängig, betont der Experte. Als positiv sieht er an, dass die Nebenwirkungen spätestens mit der dritten Impfung abnehmen. Er begrüßt, dass seine Heimat nun bestimmte Personen zum vierten Mal impft und verglich dies mit der Impfung von Kindern gegen Kinderlähmung: 

"Es ist auch nicht ungewöhnlich, vier Impfdosen binnen eines Jahres zu verabreichen."

In Israel wurde in 200 Fällen eine Infektion mit der Omikron-Variante nachgewiesen. Bei mehreren hundert Fällen besteht der Verdacht. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht sich ebensfalls für die vierte Impfung aus: 

"Wir werden eine vierte Impfung brauchen."

Die Ständige Impfkommission wird auf die wissenschaftlichen Daten aus Israel vertrauen. 

Mehr zum Thema - Impfmüdigkeit bei jungen Israelis: Null Bock auf Booster