Ein Angehöriger des polnischen Militärs hat am Donnerstagabend die Grenze zu Weißrussland überquert, wobei er den Sollweg über den Grenzkontrollpunkt umging. Dies meldet das weißrussische Komitee für Grenzschutz. Der Soldat sagte aus, mit seiner Einheit im Laufe der Migrantenkrise an die Grenze zwischen Weißrussland und Polen in diesen Grenzabschnitt verlegt worden zu sein und an den Grenzsicherungsaktionen des polnischen Militärs teilgenommen zu haben:
"Gestern, am 16. Dezember um 17.50 Uhr, wurde von einer weißrussischen Grenzschutzpatrouille nahe des Kontrollpunkts Tuschemlia der Grenzschutzgruppe Grodno nahe der weißrussisch-polnischen Grenze ein Soldat der polnischen Streitkräfte angehalten – ein im Jahr 1996 geborener Emil Czeczko."
"Der Mann erklärte, er sei Soldat des 11. Masurischen Artillerieregiments der 16. Pommerschen König-Kasimir-Division, deren Untereinheiten während des Ausnahmezustands in den Grenzgebieten Polens zur Sicherung des Grenzabschnitts zu Weißrussland beordert wurden."
Im Grenzstreifen von den weißrussischen Grenzschutztruppen gestellt soll der junge Mann unverzüglich um politischen Schutz gebeten haben, da er den Umgang der Regierung seines Landes mit oben erwähnter Krise nicht gutheißen könne:
"Aufgrund seiner Missbilligung der aktuell von Polen geführten Politik bezüglich der Migrationskrise und der Praxis einer unmenschlichen Behandlung der Flüchtlinge beantragte der Soldat politischen Schutz in der Republik Weißrussland."
Ob der Soldat in Uniform und mit Dienstwaffe desertierte oder ob sein Asylantrag bereits bearbeitet wird, geht aus der Meldung der weißrussischen Grenzschützer nicht hervor.
RT erinnert: Bei der Ende Sommer entbrannten Flüchtlingskrise an der Grenze der beiden Staaten setzten polnische Sicherheitskräfte Wasserwerfer sowie Lärm- und Blendgranaten ein, um die Menschenmenge zurückzudrängen. Im Anschluss an den Einsatz der Wasserwerfer, bei denen eine orangefarbene Flüssigkeit versprüht wurde, meldeten Flüchtlinge Verbrennungen der Augen und der Haut sowie Atemwegsverletzungen. Das weißrussische Ermittlungskomitee stellte am Ort des Geschehens hohe Konzentrationen von Pestiziden fest, vor allem Deltamethrin.
Polens Umgang mit den Flüchtlingen sorgte unter anderem vonseiten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International für heftige Kritik. Dort wies man darauf hin, dass Polen mit der Weigerung, jeden Asylantrag individuell zu bearbeiten, gegen europäisches Recht und das Völkerrecht verstoße.