Die Bevölkerung Israels ist im internationalen Vergleich relativ jung. Rund 28 Prozent sind unter 15 Jahre alt, und nur 12 Prozent über 65. Die Zahl der Impfverweigerer wird auf 670.000 geschätzt.
Eine Auffrischungsimpfung erhalten in Israel derzeit nur 5.000 Personen täglich. Die Politik steht nun offenbar vor einem neuen Problem: Rund 15 Prozent der Israelis über 16 Jahren wollen sich keine Booster-Impfung verabreichen lassen. In der Altersgruppe zwischen 16 und 18 Jahren haben sich nur die Hälfte für eine Auffrischungsimpfung entschieden. Bei den 19- bis 29-Jährigen sind es 37 Prozent, die sich verweigern.
Die israelische Krankenversicherung "Clalit Health Services HMO" hatte dieses Phänomen untersucht, welches eine Million Menschen betrifft. Die Leiterin der Impfkampagne der Versicherung, Ruth Baruch, liefert hierzu folgende Erklärung:
"Wir erhalten alle möglichen Antworten und Gründe, aber wir haben das Gefühl, dass die Menschen den Willen verloren haben. Sie dachten, die Sache wäre mit zwei Impfdosen erledigt, aber jetzt sagen sie sich: Was, jetzt lassen wir uns alle sechs Monate impfen, wie bei der Grippe? Dagegen werden wir auch nicht geimpft."
Viele sähen folglich keine Dringlichkeit in der Auffrischungsimpfung. Für einen Teil scheint das Coronavirus besiegt, für andere tauchen sowieso immer wieder neue Varianten auf, gegen welche die Impfungen eventuell keinen Schutz bieten.
Die israelische Regierung unter Premierminister Naftali Bennett und die Gesundheitsbehörden versuchen nun auf die Verweigerer der Booster-Impfungen Druck auszuüben, denn man ist besorgt, dass sich die neue Omikron-Variante weiter ausbreitet. Besonders die Ältesten haben daher auch kein Problem damit, sich Boostern zu lassen. Hier sind nur 9 Prozent dagegen.
Die Zahl der Ungeimpften wird auf drei Millionen beziffert. Darunter fallen auch die Kinder, die aufgrund ihres jungen Alters noch nicht geimpft werden: Bei den 5- bis 11-Jährigen haben bislang nur 10 Prozent eine Impfung erhalten.
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