Nach dem Stand vom 1. Dezember wurde 2021 das sechste Jahr in Folge auf der ganzen Welt eine Rekordzahl von Journalisten wegen ihrer Berichterstattung inhaftiert, geht es aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des US-amerikanischen Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) hervor. Die Gründe für das anhaltende Ansteigen der Inhaftierungen von Pressevertretern unterschieden sich demnach von Land zu Land, spiegelten jedoch alle einen gemeinsamen Trend wider, nämlich "eine wachsende Intoleranz gegenüber unabhängiger Berichterstattung". Es heißt ferner darin:
"Ermutigte Autokraten ignorieren zunehmend ordnungsgemäße Verfahren und setzen sich über internationale Normen hinweg, um sich an der Macht zu halten. In einer Welt, die mit COVID-19 beschäftigt ist und versucht, Themen wie dem Klimawandel Vorrang einzuräumen, sind sich repressive Regierungen offensichtlich bewusst, dass die öffentliche Empörung über Menschenrechtsverletzungen abnimmt und demokratische Regierungen weniger Lust auf politische oder wirtschaftliche Vergeltung haben."
Nach Berechnungen des Komitees liegt dabei China mit 50 vom CPJ dokumentierten Journalisten hinter Gittern weiterhin vorne. Dahinter kommen Myanmar (26), Ägypten (25), Vietnam (23) und Weißrussland (19). Die Top-10 werden von der Türkei (18), Eritrea (16), Saudi-Arabien (14), Russland (14) und Iran (11) komplettiert. Die Gesamtzahl der im Jahr 2021 weltweit inhaftierten Reporter habe 293 Fälle betragen. In Nordamerika verzeichnete die Organisation gar keine Fälle von Inhaftierungen von Journalisten, auch Westeuropa wird in dem Bericht nicht erwähnt.
Das CPJ berichtete außerdem von mindestens 24 dokumentierten Morden an Journalisten. Auf Indien entfielen im Jahr 2021 die meisten Morde an Medienschaffenden (4) als Vergeltung für deren Arbeit. Ein weiterer indischer Journalist wurde bei einer Protestaktion getötet.
Dennoch bleibt Mexiko dem Bericht zufolge das gefährlichste Land für Journalisten. Im Jahr 2021 wurden drei Pressevertreter wegen ihrer Berichterstattung in dem Land getötet, sechs weitere Morde werden noch untersucht.
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