Die Äußerungen von US-Senator Roger Wicker (Republikaner, Bundesstaat Mississippi) über die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen gegen Russland im Falle einer Verschärfung der Lage in der Ukraine zeugen von Verantwortungslosigkeit. Das teilte die russische Botschaft in Washington am 8. Dezember mit. Ein Beitrag auf der Facebook-Seite der diplomatischen Vertretung besagt:
"Uns sind die Bemerkungen des republikanischen Senators Roger Wicker bei Fox News TV am 7. Dezember aufgefallen. In seinem Kommentar zur Situation um die innerukrainische Krise riet der Gesetzgeber dem US-Präsidenten, im Falle einer Eskalation der Lage militärische Maßnahmen nicht auszuschließen – einschließlich eines präventiven Einsatzes von Atomwaffen gegen Russland. Derartige Aussagen sind verantwortungslos. Wir raten allen Uneingeweihten, die gemeinsame Erklärung des russischen und des amerikanischen Präsidenten vom 16. Juni 2021 zur Hand zu nehmen und sich damit aufmerksam bekanntzumachen. Dieses Dokument bekräftigt das Bekenntnis beider Länder zu dem Grundsatz, dass es in einem Atomkrieg keine Gewinner geben kann und er niemals entfesselt werden darf."
Atomkrieg um Gewinne der US-Rüstungsindustrie
Die Botschaft fragte sich zudem, wessen Interessen der US-Politiker in dieser Situation vertrete:
"Es ist bemerkenswert, dass im US-Bundesstaat Mississippi, den der Gesetzgeber vertritt, Lockheed Martin, Northrop Grumman, Raytheon, General Atomics usw. mit Niederlassungen vertreten sind. Dies wirft Fragen auf: Wessen Interessen fördert der Senator mit seinem Kriegsaufruf – die der Ukrainer oder die des militärisch-industriellen Komplexes der USA? Darf man es denn zulassen, dass das Interesse, von der Rüstungsproduktion zu profitieren, über die Bestrebungen der Völker, sich vor der Bedrohung durch einen Atomraketen-Krieg zu schützen, dominiert?"
Am 7. Dezember hatten der russische und der US-amerikanische Präsident bei einem Videogespräch die Umrisse eines möglichen Abbaus der gegenwärtigen Spannungen skizziert. Die russische Botschaft erklärte bezüglich der laufenden Verhandlungen:
"Es steht noch ernsthafte, professionelle und durchdachte Arbeit an, um langfristige Sicherheitsgarantien abzusprechen. Ein solcher Dialog erfordert Ruhe und Zeichen der Bereitschaft zum Kompromiss. Roger Wickers unüberlegte Äußerungen werden uns kaum helfen, aus der gegenwärtigen akuten Phase der russisch-US-amerikanischen Beziehungen herauszukommen."
US-Senator Roger Wicker hatte zuvor live im TV-Sender Fox News nicht ausgeschlossen, dass die USA einen Ersteinsatz von Atomwaffen gegen Russland in Betracht ziehen sollten, falls sich die Situation um die Ukraine verschlechtere. Diese Option, so Wicker, sollte US-Präsident Joe Biden bei den Videoverhandlungen mit Russlands Präsident Wladimir Putin bewusst "auf dem Tisch" behalten.
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