Der milliardenreiche Tech-Unternehmer Elon Musk hat erneut Pläne für den Beginn von Tests am Menschen für das Gehirnchip-Implantat seines Unternehmens Neuralink angedeutet und ein weiteres Datum dafür in Aussicht gestellt. Bereits in der Vergangenheit hatte Musk mehrfach behauptet, dass die Versuche am Menschen bald beginnen würden. Auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal Anfang dieser Woche sagte Musk dieses Mal, ein Gehirnimplantat, das bereits erfolgreich bei Tieren wie Schweinen und Affen eingesetzt wurde, werde irgendwann im nächsten Jahr für echte Tests am Menschen bereit sein.
Laut Musk funktioniere der Neuralink-Chip gut bei Affen. Man führe gerade Tests durch, um zu bestätigen, dass es sehr sicher und zuverlässig sei und das Neuralink-Gerät notfalls auch wieder sicher entfernt werden könne.
"Wir hoffen, dass wir das Gerät im nächsten Jahr bei unseren ersten Menschen einsetzen können, das heißt bei Menschen mit schweren Rückenmarksverletzungen wie Tetraplegikern oder Tetraplegikern, sofern die FDA [Anm.: US-Arzneimittelbehörde] ihre Zustimmung erteilt", sagte Musk.
In einem am Dienstag veröffentlichten Tweet fügte Elon Musk hinzu, sein Unternehmen hoffe letztlich, mit dem Gerät "fehlerhafte" oder "fehlende" Neuronen im Gehirn zu ersetzen. Weiterhin merkte er an, dass viele körperliche Beschwerden "einfach durch die Überbrückung von Signalen zwischen noch vorhandenen Neuronen gelöst werden können". Musk erklärte weiter, der Fortschritt werde "sich beschleunigen, wenn wir im nächsten Jahr Geräte in Menschen einsetzen (denn es ist schwer, mit Affen nuancierte Gespräche zu führen)".
Musk hatte in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Zeitpläne für eventuelle Neuralink-Tests am Menschen angegeben: 2019 sagte er, dass sie irgendwann gegen Ende 2020 starten würden – eine Vorhersage, die später auf den Februar 2021 und am Montag erneut auf das Jahr 2022 korrigiert wurde.
Der Unternehmer sagte, dass die FDA-Vorschriften keine große Hürde darstellen würden, da die Standards von Neuralink für die Implantation des Geräts "wesentlich höher" als die Anforderungen der Bundesbehörde seien. Demnach könnten offensichtlich Verzögerungen eher auf technischer als auf regulatorischer Seite liegen. Das Neuralink-Implantat, das zu den umstrittensten Projekten von Musk gehört, soll direkt in das menschliche Gehirn eingesetzt werden, um neurologische oder Rückenmarksverletzungen zu kompensieren, die zu Behinderungen wie Lähmungen führen. Nach der Vorstellung eines erfolgreichen Tests im vergangenen Jahr, bei dem das Gerät an einem Schwein getestet wurde, wurde der Chip seit dem vergangenen Jahr erfolgreich auch in einem neunjährigen Makakenaffen getestet.
Anfang des Jahres hatte das Unternehmen bereits Aufnahmen des Affen gezeigt, der mittels einer Hirnsonde das Videospiel Pong spielte. Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen, das an Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer arbeitet: Das US-Unternehmen BlackRock Neurotech hat nach eigenen Angaben bereits 31 Schnittstellen bei Patienten eingepflanzt. Das Unternehmen erklärte, auch sein Chip solle einem Patienten mit einer schweren Schädigung des Rückenmarks wie etwa Querschnittslähmung aller vier Gliedmaßen dabei helfen, Texte und E-Mails nur mit seinen Gedanken zu schreiben.
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