Mehr als drei Jahre nach der Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi nahm die französische Grenzpolizei gestern einen mutmaßlichen Täter fest, als er einen Flug Richtung Riad nehmen wollte. Nun wurde der saudische Verdächtige wieder freigelassen, nachdem Beamte zu dem Schluss gekommen waren, dass es sich hierbei um einen Fall von Verwechslung durch Namensgleichheit handelte. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Paris am 8. Dezember mit. Der Mann wurde wegen eines internationalen Haftbefehls festgehalten, den die Türkei erlassen hatte.
Saudi-Arabien hatte zuvor die Festnahme scharf kritisiert. "Der fragliche Bürger hat keinerlei Verbindung zu der Angelegenheit", erklärte die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien in Frankreich am Morgen.
Französische Strafverfolgungsbehörden benannten den Mann am 7. Dezember als Khalid al-Otaibi, also mit dem gleichen Namen wie ein ehemaliges Mitglied der saudischen Königlichen Garde, dessen Name in US-amerikanischen und britischen Sanktionsdokumenten und einem von den Vereinten Nationen in Auftrag gegebenen Bericht erwähnt wurde, da er unter Verdacht steht, in die Ermordung von Khashoggi in der Türkei involviert zu sein.
Die ehemalige UN-Beauftragte für die Untersuchung des Khashoggi-Mordes, Agnès Callamard, beschrieb al-Otaibi als engen Vertrauten und persönlichen Sicherheitsoffizier des saudischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman. Ein UN-Bericht legt zudem nahe, dass er einer von mehreren saudi-arabischen Vertretern war, die sich zum Zeitpunkt des Mordes im Konsulat in Istanbul aufhielten.
Die Meldung erfolgte wenige Tage, nachdem im Westen eine Normalisierung im Verhältnis zu Saudi-Arabien eingesetzt hatte. Besonders weit ging dabei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, als er sich vor wenigen Tagen als erster westlicher Staatschef seit Oktober 2018 mit Bin Salman in Dschidda traf.
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