Bei seiner ersten Auslandsreise seit mehreren Monaten hat Russlands Präsident Wladimir Putin sich in Indien für eine verstärkte militärische Zusammenarbeit beider Länder ausgesprochen. Ausgebaut werden sollen "die Beziehungen sowohl auf internationaler Ebene als auch unmittelbar im militärischen Bereich", sagte Putin der Agentur TASS zufolge am Montag in Neu Delhi.
Beide Länder vereinbarten unter anderem die Herstellung von mehr als 600.000 russischen AK-203-Sturmgewehren in einer indischen Fabrik, als indisch-russisches Joint Venture. Die Vereinbarung sei ein Zusatz zu einer bis 2031 laufenden Kooperation, teilte ein Sprecher des indischen Verteidigungsministeriums mit. Die Sturmgewehre für die indische Armee kosten laut Medienberichten umgerechnet rund 587 Millionen Euro.
Indiens Premierminister Narendra Modi sagte bei dem Treffen mit Putin:
"In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Welt grundlegende Veränderungen und Änderungen von geopolitischen Gleichgewichten erlebt, aber die Freundschaft zwischen Indien und Russland ist eine Konstante geblieben."
Für Russland ist Indien – das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt – ein wichtiger Wirtschaftspartner. Indien hat seit dem Kalten Krieg enge Beziehung zur ehemaligen Sowjetunion und dann mit der Russischen Föderation unterhalten. Auch für die Ausrüstung der indischen Armee spielte Russland lange eine wichtige Rolle. Allerdings möchte Indien seine Rüstungseinfuhren breiter streuen – es importiert auch aus den USA. Putins Besuch fällt in eine Zeit, in der die Lieferung des russischen Raketenabwehrsystems S-400 nach Indien Sanktionen seitens der USA nach sich ziehen könnten. Beide Länder unterzeichneten 2018 ein 5,4-Milliarden-Dollar-Geschäft über fünf dieser Boden-Luft-Systeme.
Laut dem indischen Sender NDTV werden die ersten Einheiten des Systems, die der indische Luftwaffenchef Birender Singh Dhanoa einst als "Booster-Dosis" bezeichnete, bereits vom indischen Militär eingesetzt. Indien hat den S-400-Vertrag trotz Drucks aus Washington abgeschlossen, das 2017 ein Gesetz verabschiedete, das den Kauf russischer Waffensysteme potenziell mit US-Sanktionen belegt. Gegenüber der indischen Nachrichtenagentur ANI sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow am Montag:
"Wir waren Zeuge von Versuchen seitens der Vereinigten Staaten, diese Zusammenarbeit zu untergraben und Indien dazu zu bringen, den amerikanischen Befehlen zu gehorchen und der amerikanischen Vision zu folgen, wie diese Region entwickelt werden sollte."
Indien, das als "Apotheke der Welt" bekannt ist, produziert auch den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V. In Zukunft sei dort außerdem die Herstellung des Präparats Sputnik Light geplant, wie Lawrow ergänzte.
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