Südafrikas Ärzte: Bislang keine schweren Verläufe bei Omikron-Patienten

Die Omikron-Variante des Coronavirus lässt vielerorts die Alarmglocken schrillen. Nach Angaben des Ärzteverbands in Südafrika sind aber bislang Menschen, die sich dort damit infiziert haben, nicht schwer erkrankt. Die meisten Patienten waren allerdings jung.

Die bislang mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron infizierten Menschen in Südafrika sind nach Angaben der dortigen Mediziner-Vereinigung South African Medical Association (SAMA) bislang nicht schwer erkrankt. Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, sagte dem britischen Sender BBC, dass die bisher in ihrem Land festgestellten Fälle nicht schwerwiegend seien. Allerdings wären die Untersuchungen zu dieser Variante noch in einem sehr frühen Stadium. In dem Land seien rund 24 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Coetzee erklärte weiter:

"Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen."

Es handele sich nicht um Patienten, die direkt in ein Krankenhaus eingeliefert würden, fügte Coetzee hinzu. Auch gegenüber dem russischen Nachrichtenportal Sputnik hatte die Allgemeinmedizinerin bereits erklärt, dass bislang im Kontext zu Omikron nur "milde Erkrankungen" zu beobachten gewesen seien.

Dem britischen Telegraph sagte die Ärztin, die in der Hauptstadt Pretoria eine Privatpraxis hat, dass rund zwei Dutzend ihrer Patienten positiv auf Coronavirus mit Symptomen der neuen Variante getestet wurden. Die Symptome seien zwar ungewöhnlich, aber mild. Bei den Patienten handelte es sich demnach meist um gesunde Männer, die sich "sehr müde" fühlten. Etwa die Hälfte von ihnen sei nicht geimpft gewesen. Keiner von ihnen habe einen Geschmacks- oder Geruchsverlust beklagt.

Man müsse sich aber laut Coetzee Sorgen machen, dass die neue Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, viel härter treffen könnte. In Südafrika sind nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Coetzee war den Angaben zufolge die erste südafrikanische Ärztin, die die Behörden am 18. November auf Patienten mit einer neuen Variante aufmerksam gemacht hatte.

Die Omikron-Variante (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als "besorgniserregend" ein. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Coronaimpfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest.

Auch in Deutschland sind die ersten Fälle der neuen Virusvariante nachgewiesen worden. Es handelt sich dabei um zwei Reisende, die am 24. November mit einem Flug aus Südafrika in München eingetroffen waren. Nach Auskunft des Leiters des Max von Pettenkofer-Instituts und Virologen Oliver Keppler steht eine Genomsequenzierung noch aus. Aber es sei "zweifelsfrei bewiesen, dass es sich um diese Variante handelt", sagte er am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Kombination aus einem mutationsspezifischen PCR-Test und der Reiseanamnese lasse keinen Zweifel zu.

Die Bundesregierung schränkt aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung die Einreise aus acht Ländern im südlichen Afrika drastisch ein. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho sind seit Mitternacht als Virusvariantengebiete eingestuft.

Mehr zum Thema - Nach zwei Fällen in Deutschland: Wie gefährlich ist die Omikron-Variante?

(rt de/dpa)