In der russischen Südstadt Sotschi sind am Freitag der russische Präsident Wladimir Putin, der aserbaidschanische Präsident Ilcham Alijew und der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan zu einem Dreiergipfel zusammengekommen. Während des Treffens besprachen die Staatschefs Fragen des langjährigen Konflikts im umstrittenen Gebiet Bergkarabach.
In der gemeinsamen Erklärung nach dem Gipfel teilten die Politiker mit, es ist ihnen gelungen, sich in der Frage der Notwendigkeit einer festgesetzten Staatsgrenze zwischen Armenien und Aserbaidschan zu einigen. Bis Ende dieses Jahres sollen die Mechanismen für den Grenzverlauf und die Markierung der Grenze zwischen den beiden Republiken ausgearbeitet werden.
Nicht weniger wichtig war die Einigung aller Seiten in wirtschaftlichen Themen. In erster Linie sollen die Staatschefs die Entsperrung von Verkehrskorridoren, einschließlich der Eisenbahn- und Straßenverbindungen, diskutiert haben.
Der armenische Ministerpräsident Paschinjan sagte Journalisten, Jerewan und Baku hätten eine gemeinsame Vorstellung davon, wie die Wirtschafts- und Verkehrsverbindungen funktionieren sollten:
"Es hat sich herausgestellt, dass wir in Bezug auf einige Fragen keine Kontroversen haben, wie es vor diesem Treffen der Fall zu sein geschienen hatte."
Alijew, der Präsident Aserbaidschans, versicherte seinerseits, Baku trete sich immer für die Einhaltung humanitärer Prinzipien ein. Er teilte außerdem mit, dass mehr als 100 während der letzten Eskalation festgenommene armenische Soldaten an Jerewan übergeben worden wären.
In der Erklärung betonten alle Seiten besonders die Rolle der russischen Friedenstruppen in der Region. Moskau wird gemäß dem unterzeichneten Dokument auch weiter als Vermittler im Friedensprozess zwischen Armenien und Aserbaidschan auftreten.
Paschinjan schätzte das Treffen schließlich positiv ein und charakterisierte die bilaterale Beziehung zwischen Armenien und Russland als ein strategisches Bündnis. Die russischen Friedenstruppen spielten eine stabilisierende Rolle in Bergkarabach.
Bergkarabach ist eine zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittene Region, die nach dem Zerfall der Sowjetunion zu Aserbaidschan gehört. Sie ist jedoch überwiegend von Armeniern besiedelt und kämpft für ihre Unabhängigkeit.
Ende September 2020 war es erneut zu heftigen Kämpfen mit Opfern unter der Zivilbevölkerung in Bergkarabach gekommen. Im November 2020 erzielten die Konfliktparteien eine erfolgreiche trilaterale Vereinbarung. Unter Vermittlung Russlands einigten sich Aserbaidschan und Armenien darauf, das Feuer vollständig einzustellen. Gemäß der Einigung übergab Jerewan einige Bezirke an Baku. Außerdem wurden russische Friedenstruppen in der Region stationiert. Im November 2021, ein Jahr später, spitzte sich der Konflikt wieder zu, und es kam zu Gefechten zwischen aserbaidschanischen und armenischen Soldaten.
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