Im jüngsten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt es, dass immer mehr Länder die zehnprozentige Schwelle für die Resistenz gegen HIV-Medikamente erreichen, was wiederum die Notwendigkeit eines Wechsels zu einer alternativen Behandlung unterstreiche.
Die Resistenz, die die Zehn-Prozent-Schwelle erreicht, wurde in 21 der 30 untersuchten Länder festgestellt. Besonders betroffen seien Neugeborene. Bei fast der Hälfte der mit einer HIV-Infektion diagnostizierten Säuglinge in zehn Ländern soll die Resistenz gegen antiretrovirale Medikamente nachgewiesen worden sein. Konkret geht es um eine Unempfindlichkeit des Virus gegen nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren, kurz NNRTI.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Menschen, die bereits zuvor mit antiretroviralen Medikamenten (zu denen NNRTI gehören) behandelt wurden, mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit eine Resistenz gegen die NNRTI-Medikamentenklasse aufweisen. Nach Angaben der WHO sollen diese Ergebnisse erneut bewiesen haben, dass Länder, die weiterhin eine antiretrovirale Therapie auf NNRTI-Basis einsetzen, zu einer dolutegravirhaltigen antiretroviralen Therapie wechseln sollten.
Eine nachhaltige Überwachung der Medikamentenresistenz in Ländern mit einer hohen Zahl an HIV-Infizierten sei entscheidend, um sicherzustellen, dass die Virussuppression nicht nachlasse, hieß es weiter. Bereits 64 Prozent dieser Länder hätten Pläne zur Überwachung und Bekämpfung der Arzneimittelresistenz, so die WHO.
Die Zahl der Länder, die ein hohes Niveau der Virussuppression erreichen, soll von 33 Prozent im Jahr 2017 auf 80 Prozent bis Ende 2020 gestiegen sein, was laut WHO die Übertragung von HIV und durch AIDS verursachte Todesfälle verhindere und die Entstehung von Arzneimittelresistenzen verlangsame.
Mehr zum Thema - Resistenz gegen wichtiges Malaria-Medikament besorgt Forscher