Lukaschenko: Gespräche mit Opposition erst dann, wenn Putin mit Nawalny verhandelt

In einem Interview mit "BBC" hat Alexander Lukaschenko erklärt, er sei erst bereit, sich mit der weißrussischen Opposition an den Verhandlungstisch zu setzen, wenn Wladimir Putin bereit wäre, mit Kremlgegner Alexei Nawalny Gespräche zu führen.

Alexander Lukaschenko hat den Aufruf aus Moskau zu einem Gespräch mit der Opposition entschieden abgelehnt. In einem Interview mit der britischen BBC sagte der weißrussische Staatschef, er werde erst dann mit Swetlana Tichanowskaja, seiner Rivalin bei der letzten Präsidentschaftswahl und Oppositionsanführerin, ins Gespräch kommen, wenn der russische Präsident Wladimir Putin mit Alexei Nawalny verhandeln würde:

"Sobald sich Putin und Nawalny an den Verhandlungstisch setzen, komme ich ins Gespräch mit Swetlana."

Somit kommentierte Lukaschenko die Worte des russischen Staatschefs am Donnerstag. Putin hatte gerade seinen weißrussischen Amtskollegen zu einem Dialog mit der Opposition aufgerufen:

"Wir wissen und verstehen, dass sich die Lage in Weißrussland innenpolitisch zwar beruhigt hat, es aber immer noch Probleme gibt. Wir sind uns dessen vollkommen bewusst und rufen natürlich zu einem Dialog zwischen der Regierung und Opposition auf."

Gegenüber dem BBC-Journalisten unterstrich Lukaschenko, der russische Präsident hätte sich nicht an ihn persönlich mit so einem Vorschlag gewandt.

Swetlana Tichanowskaja ist die Ehefrau des weißrussischen Oppositionspolitikers Sergei Tichanowski. Nach dessen Verhaftung im Mai 2020 stellte sie sich zur Präsidentschaftswahl in Weißrussland und erhielt nach offiziellen Angaben 10,12 Prozent der Stimmen. Die weißrussische Opposition besteht jedoch darauf, dass das Ergebnis gefälscht worden sei und die Politikerin bei der Wahl gewonnen habe. Tichanowskaja wurde zur Hauptsymbolfigur der Proteste in Weißrussland nach den Wahlen und lebt aktuell in Litauen.

Es sei erwähnt, dass Präsident Putin keine konkreten Oppositionspolitiker nannte, mit denen die weißrussische Regierung ein Gespräch starten müsste. Wiktor Babariko, der vor seiner Inhaftierung ebenfalls kandidieren wollte, hatte vorerst als Moskaus Wunschkandidat gegolten.

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