US-Luftwaffengeneral John Hyten, stellvertretender Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs der USA, hat erklärt, dass das Pentagon sehr besorgt über den jüngsten Hyperschallraketentest Chinas sei. Er bezeichnete die Waffengattung als "Erstschlagwaffe in einem möglichen nuklearen Konflikt". In einem exklusiven Interview mit CBS News erklärte der US-General:
"Das ist eine sehr bedeutende Fähigkeit, die das Potenzial hat, vieles zu verändern."
Ihm zufolge feuerte China eine Langstreckenrakete ab, die "die Welt umrundete, ein Hyperschall-Gleitfahrzeug abwarf und den ganzen Weg zurück nach China glitt", wo sie einschlug.
Auf die Frage, ob der Sprengkopf das Ziel getroffen habe, antwortete Hyten: "Nahe genug."
John Hyten ist seit November 2019 der zweithöchste US-General. Zuvor leitete er das Strategische Kommando der USA, das hauptsächlich für die US-Atomstreitkräfte zuständig ist. Außerdem führte er das Weltraumkommando der US-Luftwaffe, das inzwischen zur Space Force aufgewertet wurde.
Im CBS-Interview betonte der US-General:
"Warum bauen sie all diese Fähigkeiten auf? Sie sehen aus wie Waffen für den Ersteinsatz. So wirken diese Waffen auf mich."
Offiziell hat Peking westliche Medienberichte über den Test einer Hyperschallrakete dementiert. Das chinesische Außenministerium erklärte, es habe sich stattdessen um ein "Raumfahrzeug" gehandelt. Unterdessen verkündete der Chefredakteur der staatlichen Tageszeitung Global Times Hu Xijin, China sei nicht an einem "dummen nuklearen Wettrüsten mit den USA" interessiert. Vergangenen Monat schrieb er auf Twitter:
"Ich weiß, dass die USA China zehnmal zerstören können, wir werden jedoch sicherstellen, dass wir die volle Fähigkeit haben, die USA einmal zu zerstören."
Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der USA, General Mark Milley, bezeichnete den Test der chinesischen Hyperschallrakete als "sehr nah" an einem "Sputnik-Moment" und bezog sich damit auf den Start des ersten Satelliten in der Erdumlaufbahn durch die UdSSR im Jahr 1957.
Hyten nannte den Test aus technologischer Sicht "ziemlich beeindruckend" und fügte hinzu, er unterscheide sich vom Sputnik-Start. Dieser hatte in den USA damals ein Gefühl der Dringlichkeit ausgelöst, der von Peking durchgeführte Test hingegen nicht. Zu Beginn von Hytens CBS-Interview wurde Werbung für Raytheon, einen großen US-Raketenhersteller, eingeblendet.
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