Russland testete am Montag eine Antisatellitenrakete, bei der es sich wahrscheinlich um den Typ S-500 "Prometei" gehandelt hat. Damit sprengte Moskau einen lange nicht mehr existierenden sowjetischen Signalaufklärungssatelliten, der 1982 gestartet worden war und jahrelang unbemerkt in der Umlaufbahn kreiste.
Das Auswärtige Amt spricht von einem unverantwortlichen Handeln Moskaus und einer Gefahr für die internationale Raumstation ISS:
"Durch die Zerstörung des Satelliten im niedrigen Erdorbit ist eine Vielzahl von Trümmerteilen entstanden, die die freie und ungehinderte Nutzung des Weltraums für alle Staaten für Jahre beeinträchtigen werden.
Dieses unverantwortliche Verhalten birgt ein hohes Risiko für Fehleinschätzungen und Eskalation."
Tage vor dem russischen Test musste die ISS den Trümmern eines chinesischen Waffentests aus dem Jahr 2007 ausweichen.
Es bedürfe einer Einigung der "internationalen Gemeinschaft auf Regeln für die friedliche und nachhaltige Nutzung des Weltraums", so das Auswärtige Amt.
Für NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg handelt es sich um eine "rücksichtslose Handlung" von russischer Seite. Außerdem habe Russland damit seine Schlagkraft bewiesen. Nach Angaben des US-Ministeriums erzeugte die Explosion mehr als 1.500 Trümmerteile und werde wahrscheinlich noch Hunderttausende kleinere Teile nach sich ziehen.
Auch aus Frankreich kamen rügende Worte. Das französische Außenministerium und die Streitkräfte veröffentlichten eine gemeinsame Stellungnahme:
"(Der Test) ist destabilisierend, unverantwortlich und wird wahrscheinlich für lange Zeit Folgen für die Weltraumumgebung und alle Akteure im Weltraum haben."
Das russische Verteidigungsministerium betonte, dass die Trümmerteile keine Bedrohung darstellten. Verteidigungsminister Sergei Schoigu teilte außerdem mit, Russland habe ein "vielversprechendes System" getestet.
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