Angesichts der angespannten Situation an der polnisch-weißrussischen Grenze prüft die Europäische Union Optionen, um Anfang Dezember Sanktionen gegen die russische Fluggesellschaft Aeroflot zu verhängen. Dies berichtete das Medienunternehmen Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf einen ungenannten EU-Vertreter.
Neben Aeroflot könnte auch die türkische Fluggesellschaft Turkish Airlines mit Sanktionen belegt werden, hieß es weiter. Brüssel geht davon aus, dass die beiden Airlines an der Beförderung von Migranten aus dem Nahen Osten nach Minsk beteiligt sind, die dann ihrerseits versuchen, die Grenze nach Polen zu überqueren.
Łukasz Jasina, der Pressesprecher des polnischen Außenministeriums, behauptete, Warschau habe Informationen über eine Beteiligung von Aeroflot an der Krise an der polnisch-weißrussischen Grenze. Eine endgültige EU-Entscheidung über Sanktionen wurde aber bisher nicht gefällt. Welche exakten Punkte die mögliche Maßnahme enthalten wird, steht ebenfalls noch aus.
Russland reagierte auf die Meldungen über mögliche Sanktionen. In diesem Fall könne Russland erwägen, westlichen Fluggesellschaften den Überflug seines Hoheitsgebiets zu verbieten. Dies teilte Wladimir Dschabarow mit, erster stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten des Föderationsrates. Gleichzeitig werde die Russische Föderation ähnliche Sanktionen gegen jene EU-Unternehmen verhängen, die aufgrund ihrer geografischen Lage von Russland abhängig seien, hieß es weiter. Der Parlamentarier betonte:
"Aeroflot hat damit nichts zu tun. Sie versuchen, Russland um jeden Preis zu schaden."
Unterdessen gaben die Aktien der russischen Fluggesellschaft Aeroflot zu Handelsbeginn an der Moskauer Börse leicht nach. Dem Rückgang liegt offensichtlich der Bericht von Bloomberg zugrunde.
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