Nach jahrelangem Rechtsstreit: Amsterdamer Museum soll Gold der Skythen an die Ukraine übergeben

Laut Urteil eines Amsterdamer Berufungsgerichts soll ein Museum der Stadt das in seinem Besitz befindliche Skythengold an die Ukraine übergeben. Moskau kritisiert die Entscheidung, da die Artefakte von der Krim stammen und bezeichnet das Urteil als politisch motiviert.

Das Gold der Skythen, ein rund 2000 Jahre alter Schatz aus vier Museen auf der Krim, soll an die Ukraine übergeben werden. Das hat am 26. Oktober ein Amsterdamer Berufungsgericht entschieden. Der Rechtsstreit dauert seit dem Jahr 2014 an. Die vorsitzende Richterin erklärte:

"Obwohl die Gegenstände von der Krim stammen, sind sie Teil des ukrainischen Erbes, nachdem die Ukraine 1991 unabhängig wurde."

Hintergrund des Rechtsstreites ist eine Ausstellung im Amsterdamer Allard Pierson Museum über archäologische Kunstschätze der Krim, die im Jahr 2014 erfolgte. Zu den hunderten Objekten gehörten auch Gold, Juwelen, Waffen und Masken. Doch 2014 wurde die Krim nach dem Referendum auf der Halbinsel wieder ein Teil Russlands. Das Amsterdamer Museum schickte die kostbaren Objekte nach Ende der Ausstellung nicht zurück, da es nicht wusste, wer nach der im Westen nicht anerkannten Wiedervereinigung der Krim mit Russland rechtmäßiger Eigentümer war.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij begrüßte das jüngste Urteil. Er schrieb auf Twitter:

"Wir bekommen immer zurück, was uns gehört. Nach dem skythischen Gold werden wir die Krim zurückbekommen."

Die russische Seite hingegen war mit dem Urteil nicht zufrieden. Die Kulturministerin der Krim, Arina Nowoselskaja betonte, die Gerichtsentscheidung aus Amsterdam über das Schicksal der Sammlungen der Krim-Museen widerspreche den internationalen Normen für Museumsangelegenheiten und sei politisiert:

"Das Kulturministerium der Krim und die Krim-Museen lehnen diese Entscheidung kategorisch ab und werden sich weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden legalen Mitteln für die Rückgabe ihrer Krim-Sammlungen einsetzen."

Alexander Molochow, stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe für internationale Rechtsfragen bei der Ständigen Vertretung der Krim beim russischen Präsidenten erklärte seinerseits:

"Die Übergabe der Sammlung an die Ukraine widerspricht den Grundprinzipien des Austauschs zwischen den Museen und den Regeln für die Aufbewahrung archäologischer Funde, die untrennbar mit dem Ort verbunden sind, aus dem diese stammen."

Zu den Prunkstücken gehört ein 2400 Jahre alter Helm des Reitervolks der Skythen ebenso wie 2000 Jahre alte chinesische Lackkästchen der Han-Dynastie, filigrane Broschen und eine goldene Schwert-Scheide.

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(rt/dpa)