Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat eine Reihe von Bedenken gegen Facebooks Smart-Brille geäußert. Er erklärte, dass die mit einer Kamera ausgestattete Brille, die in Zusammenarbeit mit Ray-Ban entwickelt wurde, für Spionagezwecke verwendet werden könnte.
In einer am Montag veröffentlichten Erklärung teilten die russischen Behörden mit, dass die von den US-Amerikanern entwickelten "intelligenten Brillen" bestimmte Konstruktionsmerkmale aufweisen und somit als spezielles Werkzeug für die heimliche Beschaffung von Informationen eingestuft werden können. Dem FSB zufolge öffnete diese Entscheidung die Tür für ein mögliches Verbot nicht nur ihres Verkaufs, sondern auch ihrer Verwendung in Russland.
Facebook beschrieb die Brille als eine authentische Möglichkeit, Fotos und Videos aufzunehmen, Abenteuer zu teilen, Musik zu hören oder Anrufe entgegenzunehmen – damit man mit Freunden, Familie und der Welt um einen herum in Kontakt bleibt. Die Brillen ermöglichen es den Nutzern, die Aufnahme nur durch verbale Befehle zu starten. Sie kosten jeweils etwa 345 Euro.
Russland ist nicht das einzige Land, das Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes angemeldet hat. Die irische Datenschutzkommission bezweifelte, dass eine am Rahmen angebrachte LED-Anzeige ausreicht, um ahnungslose Menschen zu warnen, dass sie aufgenommen werden. In Dublin befindet sich der europäische Hauptsitz von Facebook, was die irische Aufsichtsbehörde zu einem wichtigen Interessenvertreter des US-Technologieriesen macht. Die irischen Behörden sagten:
"Bei der Brille gibt es eine sehr kleine Kontrollleuchte, die aufleuchtet, wenn eine Aufnahme erfolgt. Es wurde nicht nachgewiesen, dass Facebook oder Ray-Ban umfassende Praxistests durchgeführt haben, um sicherzustellen, dass die LED-Anzeige ein wirksames Mittel zur Benachrichtigung ist."
Facebook betonte, dass neue Technologien immer Anlass zu Bedenken geben würden und dass das Unternehmen mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten werde, um alle potenziellen Probleme zu lösen. Da die Brille jedoch bereits auf den Markt gebracht und zum Verkauf angeboten wurde, ist unklar, ob Änderungen an ihrem Design in Erwägung gezogen werden.
Im vergangenen Monat hatte die russische Aufsichtsbehörde für digitale Medien Roskomnadsor gewarnt, dass dem Unternehmen Facebook Geldstrafen in Millionenhöhe drohen, wenn es verbotene Inhalte nicht löscht, zu denen nach Ansicht der Behörden auch Kinderpornografie, Inhalte, die den Drogenkonsum verherrlichen, und angeblich extremistische Inhalte gehören.
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