Am Montag traf die US-Diplomatin Victoria Nuland in der russischen Hauptstadt zu einem dreitägigen Besuch ein, um an Verhandlungen mit Vertretern des russischen Außenministeriums teilzunehmen. Bis einschließlich Sonntag war Nuland die Einreise nach Russland wegen der seit dem Jahr 2019 bestehenden Sanktionen jedoch untersagt.
Maria Sacharowa, die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, bestätigte dem Fernsehsender Rossija 1 am Sonntag die Aufhebung der Sanktionen gegen Nuland:
"Sie stand tatsächlich auf unserer Sanktionsliste, die vorsieht, dass eine Person die Grenze nicht überqueren darf. Die USA haben russische Vertreter und Diplomaten auf ihre Sanktionslisten gesetzt. In diesem Fall wurde die Frage auf paritätischer Basis geklärt."
Sacharowa fügte hinzu, dass das Gipfeltreffen auf Initiative der US-amerikanischen Seite stattfindet.
Washington reagierte auf den Schritt Moskaus ebenbürtig und hob die Sanktionen gegen einen russischen Beamten auf, erklärte die russische Außenamtssprecherin dem Radiosender Goworit Moskwa. Den Namen des betroffenen Diplomaten präzisierte sie dabei nicht. Bei den Maßnahmen handele es sich um eine "symmetrische" Zahl von Personen, die von der Sanktionsliste des jeweils anderen Staates genommen wurden, sagte Sacharowa.
Laut dem Chefredakteur des Radiosenders Echo Moskwy Alexei Wenediktow soll es sich bei der fraglichen Person um Konstantin Woronzow handeln, einen Rüstungskontrollbeamten des russischen Außenministeriums. Ihm war seit dem Jahr 2019 die Einreise in die USA verboten.
Obwohl sie nach dem Behördenchef Antony Blinken mittlerweile den zweitwichtigsten Posten im US-Außenministerium einnimmt, hat sich Nuland vor allem während ihrer Amtszeit als Assistant Secretary of State für die Ressorts Europa und Eurasien unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama einen Namen gemacht. Als lautstarke Befürworterin von Anti-Russland-Sanktionen war die US-Diplomatin maßgeblich an dem von den USA unterstützten Maidan-Putsch in der Ukraine im Jahr 2014 beteiligt. Nach dem berüchtigten Telefonat mit dem damaligen US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey Pyatt im Februar 2014, das abgehört und im Internet veröffentlicht worden war, sorgte Nuland mit dem Ausspruch "Fuck the EU" weltweit für Aufsehen.
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