Französischer Botschafter bleibt verärgert: "Australiens Verhalten war kindisch"

Kurz vor seiner Rückkehr nach Australien hat sich der französische Botschafter kritisch über die Politik Canberras geäußert. Die AUKUS-Vereinbarung und der Bruch eines U-Boot-Deals mit Paris habe die bilateralen Beziehungen in eine Krise tiefe gestürzt.

Der französische Botschafter in Australien Jean-Pierre Thebault hat während seines Aufenthaltes in Paris den Versuch Frankreichs, die AUKUS-Verhandlungen mit den USA geheim zu halten, als "kindisch" bezeichnet. Der Diplomat sagte am Freitag dem Radiosender ABC:

"Es ist kindisch zu sagen, dass es unmöglich war, Frankreich zu dem Geschäft zu konsultieren."

Thebault merkte an, dass sogar hochrangige Vertreter der US-Regierung darin übereinstimmen würden, dass die Angelegenheit besser hätte geregelt werden können. Er fügte hinzu:

"Sie haben offiziell erklärt, dass die Dinge anders hätten gehandhabt werden müssen. Es hätte Konsultationen geben müssen."

Die lapidare Bemerkung des Diplomaten folgte auf eine Ankündigung der französischen Regierung, dass Thebault bald nach Australien zurückkehren werde.

Paris rief seinen Botschafter im vergangenen Monat zurück, nachdem Australien, Großbritannien und die USA das neue AUKUS-Abkommen angekündigt hatten. Dieses sieht vor, dass Washington Canberra nuklear angetriebene U-Boote liefert. Hierdurch wurde eine frühere milliardenschwere Vereinbarung zwischen Frankreich und Australien über den Kauf von Diesel-U-Booten überflüssig. In der Folge kündigte Canberra den Vertrag.

Der australische Premierminister Scott Morrison begrüßte am Donnerstag die bevorstehende Rückkehr des Diplomaten in sein Land und erklärte, dass die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Nationen "mehr als nur ein Vertrag" seien. Man würde in einer Reihe weiterer Fragen weiterhin eng zusammenarbeiten. Thebault schien den herzlichen Empfang jedoch nicht zu erwidern, als er am Freitag erklärte, dass die AUKUS-Vereinbarung eine "tiefe Krise in den Beziehungen zu Canberra" ausgelöst habe und dass die beiden Länder in diplomatischer Hinsicht "alles revidieren" müssten.

Frankreich behauptet, vom AUKUS-Pakt frappiert worden zu sein, bezeichnete das Abkommen als einen Dolchstoß und beschuldigte die drei beteiligten Nationen der Fehlbehandlung eines Verbündeten. Nach der Ankündigung des Dreierpakts zog Frankreich auch seinen Botschafter aus den USA ab.

Washington bemüht sich angesichts der diplomatischen Verstimmungen um Schadensbegrenzung und betonte in einer Erklärung, dass Frankreich ein "wichtiger" Verbündeter und einer der langjährigsten Partner der USA bleibe. Die Regierung unter US-Präsident Joe Biden zeigte jedoch keine Anzeichen für eine Änderung der AUKUS-Vereinbarung, um die Bedenken Frankreichs zu zerstreuen.

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