Der Autor Abdulrazak Gurnah erhält den Literatur-Nobelopreis "für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten", wie der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte.
Der 1948 auf der Insel Sansibar geborene Schriftsteller hat bisher zehn Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten veröffentlicht. Seit 1968 lebt und arbeitet Gurnah in England. Er begann demnach als 21-Jähriger mit dem Schreiben. Zwar ist seine Muttersprache Swahili, seine Werke publiziert er allerdings auf Englisch. Seit 1985 – bis vor Kurzem – arbeitete er als Literaturprofessor an der Universität von Kent.
Gurnahs vierter Roman "Paradise" von 1994 (in Deutschland erschienen als "Das verlorene Paradies") brachte ihm den Durchbruch als Schriftsteller.
Der Nobelpreis für Literatur gilt als die prestigeträchtigste literarische Auszeichnung der Welt. Im vergangenen Jahr war die amerikanische Dichterin Louise Glück mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie war damit eine von 16 Frauen, die den Preis bislang in Empfang genommen haben.
Der Preis geht wie die weiteren traditionellen Nobelpreise auf das Testament des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurück. 1901 war er zum ersten Mal verliehen worden, damals an den Franzosen Sully Prudhomme. Seitdem haben ihn fast 120 Persönlichkeiten erhalten. Der bislang jüngste Preisträger war 1907 der damals 41 Jahre alte "Dschungelbuch"-Autor Rudyard Kipling, die älteste Doris Lessing, die ihn 2007 im Alter von 88 Jahren überreicht bekommen hatte.
Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise auch diesmal mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert. Sie werden traditionell am 10. Dezember verliehen, dem Todestag Nobels.
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(dpa/rt)