Zwei Jahre lang war Frances Haugen bei dem Konzern Facebook als Productmanagerin angestellt. Dabei war ihre Aufgabe der Kampf gegen Wahlmanipulationen.
Ihre Arbeit bei Facebook beschrieb sie im US-amerikanischen CBS-Sender als frustrierend:
"Es gab Interessenkonflikte zwischen dem, was für die Öffentlichkeit gut war und was für Facebook gut war."
Zunächst, ohne ihre Identität preiszugeben, reichte Haugen interne Dokumente des Unternehmens an Vertreter einzelner US-Bundesstaaten weiter. Diese belegten, dass es für Facebook immer um "Wachstum vor Sicherheit" gegangen sei.
Zu den Enthüllungen gehören Dokumente, aus denen hervorgeht, dass prominente Nutzer von dem Unternehmen anders behandelt würden, als Personen, die nicht im Zentrum des öffentlichen Lebens stehen. Moderationsrichtlinien würden bei solchen Konten anders oder gar nicht angewandt.
Auch wurde auf diese Weise öffentlich, dass Facebook mit einer komplexen Klage seiner eigenen Aktionäre konfrontiert war. Im Zuge des Datenskandals um Cambridge Analytica klagte eine Aktionärsgruppe. Die Zahlung von 5 Milliarden Dollar soll so hoch gewesen sein, weil Mark Zuckerberg sich selbst vor persönlicher Haftung habe schützen wollen.
Das Wall Street Journal veröffentlichte eine Artikel-Serie zu den Enthüllungen der Whistleblowerin. Teil der Serie waren die schädlichen Auswirkungen von Instagram auf die noch minderjährigen Nutzer.
Instagram ist ab 13 Jahren zugänglich. Die Altersbegrenzung aber lässt sich leicht umgehen. Die vermeintlichen Ideale, mit denen die Kinder konfrontiert werden, führten bei ihnen Studien zufolge zu Depressionen und Essstörungen. Facebook weist diese Vorwürfe von sich. Der US-Demokrat Ed Markey reagierte mit den Worten: "Instagram ist diese erste Zigarette der Kindheit".
Facebook hatte zuvor noch eine neue Marktchance gewittert – und wollte Instagram-Kids ins Leben rufen. Diese Pläne werden vorläufig nicht umgesetzt. Zu groß die Debatte in den USA. Für Dienstag wird Haugens Aussage im US-Kongress erwartet.
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