Am Sonntag traten in Israel neue Corona-Regeln in Kraft. Damit verloren mindestens 1,5 Millionen Menschen die Privilegien ihres "Grünen Impfpasses", den sie nach zwei Impfungen oder durch die Genesung einer COVID-19-Erkrankung erhalten haben. Der "Grüne Pass" ist ein digitales Zertifikat, mit welchem israelische Bürger Bars, Restaurants, Schwimmbäder und andere Einrichtungen sowie Veranstaltungen in Innenräumen und im Freien mit mehr als 100 Personen besuchen dürfen. Kinder unter drei Jahren sind hiervon ausgenommen.
Israel ist führend bei den Impfungen und Auffrischungsimpfungen. Bei einer Bevölkerung von etwa 9,2 Millionen Menschen haben über 5,6 Millionen Israelis zwei Impfdosen erhalten. Fast 3,5 Millionen Menschen haben bereits eine dritte Impfung verabreicht bekommen.
Der "Grüne Pass" wurde widerrufen. Die neuen Richtlinien beschränken den COVID-19-Immunitätsstatus auf diejenigen, die auf natürliche Weise genesen sind oder innerhalb der letzten sechs Monate ihre letzte Impfung erhalten haben. Während die Jerusalem Post von 1,5 Millionen Betroffenen spricht, schreibt Channel 12, es handle sich um zwei Millionen Menschen. Jene Personen, die dazu berechtigt sind, haben eine Ersatzbescheinigung erhalten.
Nach den neuen Richtlinien der israelischen Regierung erhält eine Person ihren Immunitätsnachweis nur für die Dauer von sechs Monaten nach Erhalt der zweiten oder dritten Impfdosis. Personen mit natürlicher Immunität erhalten ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung, müssen sich aber sechs Monate nach ihrer Genesung erneut impfen lassen — oder sie verlieren das Privileg.
Für Personen, die von Natur aus immun oder nicht geimpft sind, darunter fallen auch Kinder unter zwölf Jahren, für die es noch kein Impfangebot gibt, können nach einem negativen PCR-Test eine begrenzte Sieben-Tage-Genehmigung erhalten. Die Ergebnisse eines Antigen-Schnelltests sind nur 24 Stunden lang gültig. Kritiker der Maßnahmen erklärten, dass zweifach Geimpfte mit dem Verlust des "Grünen Passes" ihrer Grundrechte beraubt würden. Am Wochenende wurde in mehreren Städten des Landes gegen die neuen Regeln demonstriert.
Die Debatte über Auffrischungsimpfungen hat international an Fahrt aufgenommen, da es immer mehr Belege dafür gibt, dass die durch den Impfstoff hervorgerufene Immunität mit der Zeit nachlässt.
In den USA lehnte die Food und Drug Administration (FDA) die Forderung des Weißen Hauses ab, die Auffrischungsimpfung für die Allgemeinheit über 18 Jahren zuzulassen. Zugelassen wurde sie nur für ältere Menschen. Das Zentrum zur Eindämmung von Krankheit und Prävention (Centers for Disease Control and Prevention) ging noch einen Schritt weiter und begrenzte die Empfehlung für die Auffrischungsimpfung auf "Personen mit hohem Risiko im beruflichen und institutionellem Umfeld".
Die israelischen Behörden haben nicht nur Auffrischungsimpfungen für alle ab zwölf Jahren eingeführt, sondern auch angedeutet, dass weitere Auffrischungen alle sechs Monate "von nun an Teil des Lebens" werden könnten.
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Information:
Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.