Nach geplatztem U-Boot-Deal mit Paris: Handelsgespräche zwischen EU und Australien verschoben

Australien hat ein milliardenschweres Abkommen mit Frankreich über Diesel-U-Boote zugunsten eines Abkommens mit den USA und dem Vereinigten Königreich aufgegeben. Nun wurden die Handelsgespräche zwischen der Europäischen Union und Australien verschoben.

Am Freitag gab der australische Handelsminister Dan Tehan bekannt, dass die Handelsgespräche mit der EU auf Eis gelegt wurden. Er erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass er kommende Woche mit seinem EU-Amtskollegen Valdis Dombrovskis zusammentreffen wird, um die zwölfte Verhandlungsrunde zu besprechen, die erst im November statt Ende dieses Monats stattfinden soll.

Der Aufschub der Gespräche kommt zu einer Zeit, in der sich Australiens Beziehungen zu Frankreich deutlich verschlechtert haben, nachdem London, Washington und Canberra im vergangenen Monat Pläne zum Bau von mindestens acht atomgetriebenen, aber konventionell bewaffneten U-Booten und deren Lieferung an Australien bekannt gaben. Infolge des trilateralen Pakts hat Australien ein 40-Milliarden-US-Dollar-Geschäft mit der französischen Naval Group über ein Dutzend Diesel-U-Boote platzen lassen. Dies sorgte in Paris für Empörung.

Die neue sogenannte trilaterale AUKUS-Allianz setzt sich für einen "freien und offenen Indopazifik" ein und zielt offenbar darauf ab, dem wachsenden Einfluss Pekings in der Region entgegenzuwirken.

Jean-Yves Le Drian, der französische Außenminister, bezeichnete das Vorgehen Australiens als "Dolchstoß" und betonte, die EU müsse "ihr Konzept von Allianzen und Partnerschaften überdenken".

Während der Eklat dazu führte, dass französische Diplomaten aus Canberra und Washington zu Konsultationen nach Paris zurückbeordert wurden, bemüht sich Australien um Wiedergutmachung.

Im vergangenen Monat erklärte Tehan, dass ein vollständiges Handelsabkommen mit der EU sowohl für Canberra als auch für Brüssel von Vorteil wäre, da die EU damit "ihr Engagement im indopazifischen Raum verstärken könnte, weil sie erkannt hat, dass die Region das wirtschaftliche Gewicht der Welt trägt".

Im Streit um die U-Boote stellte sich die Chefin der EU-Kommission Ursula von der Leyen auf die Seite Frankreichs. In einem Gespräch mit CNN im vergangenen Monat sagte sie, dass "einer unserer Mitgliedsstaaten auf eine Art und Weise behandelt wurde, die nicht akzeptabel ist" und dass die drei Länder "eine Menge offener Fragen" zu beantworten hätten.

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