Taliban wollen vor UN-Vollversammlung sprechen

Diese Woche tagt die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Afghanistan soll am Ende des letzten Tages sprechen. Jetzt haben die Taliban erklärt, dass sie einen eigenen UN-Vertreter nominieren möchten. Ein neunköpfiger Ausschuss soll entscheiden.

Der geschäftsführende Taliban-Außenminister Amir Khan Muttaqi reichte am Montag im Namen der neuen Taliban-Regierung einen Brief bei UN-Generalsekretär António Guterres ein.

Das Schreiben bezieht sich auf das "Islamische Emirat Afghanistan", wie die UN mitteilte. Derzeit vertritt der afghanische Botschafter Ghulam Isacsai das Land bei den Vereinten Nationen. Dieser wurde noch von der alten Regierung, die mit der Machtübernahme der Taliban zusammenbrach, ernannt. Die Taliban stellen nun seine Befugnis, das Land vertreten zu können, infrage.

Die Taliban begründeten ihren Antrag mit dem Machtwechsel in Kabul: "Mohammad Aschraf Ghani wurde abgesetzt und Länder auf der ganzen Welt erkennen ihn nicht mehr als Präsidenten an."

Während viele Regierungen zu verschiedenen Fragen bereits inoffizielle Verhandlungen mit den Taliban geführt haben und manche sich sogar bereit erklärten, zukünftig die Taliban anzuerkennen wollen, hat kein Staat diesen Schritt tatsächlich vollzogen. Während der ersten Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 erkannten nur drei Länder die Taliban an: Pakistan, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

UN-Sprecher Stephane Dujarric erklärte, dass das Zulassungskomitee der Vollversammlung, in dem Vertreter von neun Ländern sitzen, über das Anliegen entscheiden werden. Derzeit sitzen in dem Gremium China, Russland, die USA, Schweden, Südafrika, Sierra Leone, Chile, Bhutan und die Bahamas. Laut dem UN-Vizesprecher Farhan Haq gibt es aber für ein solches Treffen noch keinen Termin.

Beamte des US-Außenministeriums erklärten jedoch, dass nicht mit einer baldigen Entscheidung des Gremiums zu rechnen sei. Dies bedeutet wahrscheinlich, dass die Vertreter der alten Regierung weiterhin zu Wort kommen werden. Der Redetermin der afghanischen Delegation ist bisher am Ende des letzten Tages der UN-Vollversammlung vorgesehen. 

Mehr zum ThemaUSA geben Tötung von Zivilisten beim Drohnenangriff in Kabul zu