In einem Gespräch mit der Wirtschaftszeitung RBK stellte die Chefin der russischen Zentralbank Elwira Nabiullina fest, dass die internationale Wirtschaft allmählich vom US-Dollar auf andere Währungen umsteigt.
Russland änderte die Struktur seines Nationalen Vermögensfonds, um den US-Dollar zu streichen – "unter Berücksichtigung nicht nur wirtschaftlicher, finanzieller Erwägungen, sondern auch geopolitischer, einschließlich Sanktionsrisiken", so die Beamtin.
Anfang dieses Jahres gab das Finanzministerium bekannt, dass es alle US-Dollars im Fonds abgeworfen hatte, wodurch der Anteil des Euro und des chinesischen Yuan auf 9,7 Prozent beziehungsweise 30,4 Prozent gestiegen war. Das britische Pfund liegt zurzeit bei fünf Prozent, der japanische Yen bei 4,7 Prozent. Nabiullina betonte gegenüber der Zeitung:
"Wir haben den US-Dollar nicht nur in unserem Nationalen Vermögensfonds, sondern auch in unseren Devisenreserven reduziert."
Ihrer Einschätzung nach werden die weltweiten Devisenmärkte langsam vom US-Dollar Abstand nehmen. Die Länder werden beginnen, ihre eigenen nationalen Währungen und den Euro für den grenzüberschreitenden Handel zu verwenden, meinte die Zentralbankchefin. Dies werde jedoch nicht in absehbarer Zeit geschehen:
"Diese Dinge passieren nicht plötzlich. Sie brauchen Jahre."
Nabiullina erinnerte daran, dass sich die Abschwächung der ehemaligen Reservewährung der Welt, des britischen Pfundes, über viele Jahre hingezogen hatte.
Im Juli erklärte der chinesische Botschafter in Russland gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, dass Moskau und Peking ihre Bemühungen um eine Abkehr vom US-Dollar im bilateralen Handel verstärken würden. Er wies darauf hin, dass der Anteil des Yuan von 3,1 Prozent im Jahr 2014 auf 17,5 Prozent im Jahr 2020 gestiegen sei.
Im vergangenen Jahr war der Anteil des US-Dollars am Handel zwischen China und Russland zum ersten Mal unter 50 Prozent gefallen. Nur vier Jahre zuvor, im Jahr 2016, entfielen noch über 90 Prozent der Währungsabrechnungen auf den US-Dollar.
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