Wladimir Putin mahnt zur Zusammenarbeit mit Taliban

Die von den Taliban angeführte Interimsregierung in Afghanistan sei weder repräsentativ noch inklusiv, doch es sei notwendig, die Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern aufzubauen. Dies teilte der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Konferenz am Freitag mit.

Die Taliban-Bewegung ist praktisch zum Alleinherrscher in Afghanistan geworden und bildete eine eigene Regierung, die die Verantwortung für die Zukunft des Landes übernommen hat, sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einer gemeinsamen Sitzung der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) am Freitag in Duschanbe. Interfax zitiert Putin wie folgt:

"Dies ist eine Übergangsregierung, wie die Taliban selbst sagen, und sie kann nicht als wirklich repräsentativ oder inklusiv bezeichnet werden, da wir hier keine Vertreter anderer ethnischer Gruppen sehen. Aber in meiner Vorstellung sollte man natürlich mit ihr zusammenarbeiten."

Putin stimmte den zuvor geäußerten Meinungen seiner Kollegen zu, dass in Bezug auf die Anerkennung der Taliban-Regierung eine Einigung auf der Linie beider Organisationen erzielt werden sollte.

Außerdem sprach sich der russische Staatschef für die Einberufung einer internationalen Geberkonferenz der Vereinten Nationen aus, um einen Beitrag zum Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Afghanistan zu leisten. Putin erklärte:

"Nach den Aussagen der Taliban stufen sie den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur im Land als eine wichtige Aufgabe ein. Offensichtlich ist jedem, auch Afghanistan, klar, dass die Taliban dies kaum stemmen können. Deswegen unterstützt Russland die Idee, die Vertreter der internationalen Geberkonferenz zu Afghanistan unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen einzuberufen."

Dabei betonte Putin, dass die afghanische Wirtschaft sich in einer tiefen Krise befinde, und verwies auf die Einfrierung afghanischer Staatsgelder in ausländischen Banken.

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