Der industrielle Krillfang bedroht die Nahrungskette in den Ozeanen. Die Forschergruppe Environmental Reporting Collective hat festgestellt, dass der Umfang der industriellen Krillfischerei in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen ist. Einer der Gründe hierfür ist eine große Nachfrage nach Krillöl, welches dank einer erfolgreichen Marketingkampagne einen besseren Ruf als Fischöl genießt.
Nicht nur in der Unterwasserwelt, sondern auch in der Natur allgemein spielt die Leuchtgarnele eine wichtige Rolle. Sie liefert Eisen und andere Nährstoffe, die den Ozean düngen, und ist eine lebenswichtige Nahrungsquelle für viele Ozeanbewohner wie Wale, Pinguine und Robben. Außerdem nimmt der Krill einen wesentlichen Platz im Kohlenstoffkreislauf ein, indem er Milliarden Tonnen Kohlenstoff aus der Erdatmosphäre aufnimmt.
In den vergangenen zehn Jahren wurde Krillöl zu einem begehrten Artikel für Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, da es bei der Abgabe von Omega-3-Fettsäuren in den Blutkreislauf wirksamer als Fischöl sein soll. Zudem hat Krillöl keinen Fischgeschmack.
Nach Angaben der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), die unter anderem für die Einführung und Überwachung von Fischfangquoten zuständig ist, ist die aktuelle Situation vertretbar. Die Quoten würden eingehalten, heißt es.
Das Environmental Reporting Collective verweist jedoch darauf, dass der Umfang des Fischfangs deutlich gestiegen ist, auch wenn dieser im Rahmen der Quoten liegt. Darüber hinaus sind die Forscher besorgt, dass die Fischereischiffe ausschließlich bestimmten Fangrouten folgen, während die Quoten auf größere Fanggebiete ausgelegt sind. Dies beeinträchtige die Nahrungsaufnahme der Meeresbewohner an den betreffenden Stellen und führe zur Senkung der Population einzelner Tierarten.
Den Forschern zufolge könnte dies in der nahen Zukunft dazu führen, dass es den Leuchtgarnelen zunehmend schwerer fallen wird, ihre Population auszugleichen. Außerdem wirkt sich auch der Klimawandel negativ auf die Tierwelt in der Antarktis aus. Da der Krill in wärmere Gewässer zieht, sind die Raubtiere der Arktis mit Nahrungsmangel konfrontiert.
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