Zum Schutz der Rinder vor Tuberkulose: Tausende Dachse sollen in England gekeult werden

Die britische Regierung kämpft mit der Tötung tausender Dachse gegen die Rindertuberkulose an, die von Dachsen auf Rinder übertragen werden kann. Tierschutzorganisationen schlagen Alarm. Die Schutzmaßnahmen kosten den Steuerzahler jährlich über 100 Millionen Pfund.

Im Kampf gegen eine ansteckende Tierkrankheit sollen in England Tausende weitere Dachse gekeult werden. Die Behörde Natural England wies am Dienstagabend sieben weitere Gebiete aus, in denen 5.300 bis 7.300 Tiere getötet werden sollen – dazu gehören Gebiete in den englischen Grafschaften Hampshire, Oxfordshire und Berkshire. In 33 bereits ausgewiesenen Gebieten sollen bis zu 76.000 Dachse gekeult werden, was circa 70 Prozent der Bestände ausmacht.

Die britische Regierung gibt an, mit der Maßnahme gegen die ansteckende Tierkrankheit Rindertuberkulose zu kämpfen, die von Dachsen auf Rinder übertragen werden kann. Daher werden diese in betroffenen Gebieten seit dem Jahr 2013 systematisch getötet. Nach Angaben der Regierung kosten die Maßnahmen gegen die Krankheit die britischen Steuerzahler 100 Millionen Pfund pro Jahr, da jährlich auch Zehntausende betroffene Nutztiere getötet werden müssen. Derzeit werden auch Impfungen für Rinder getestet.

Tierschutzorganisationen warnen, dass Tausende gesunder Dachse unnötig getötet würden und einige mehr als fünf Minuten leiden mussten, ehe sie starben. 

Die Tierschutzorganisation USPCA fordert in einer Petition das Ende dieser Praktik. Sie verweisen darauf, dass die Tötung der eigentlich unter Schutz stehenden Dachse keine Auswirkung auf die Ausbreitung der Krankheit gehabt hätte. Ihr Vorschlag sind stattdessen Impfungen der Dachse, zum Schutz der Rinder. Andere sehen hierin die Bestätigung, dass auf Fleischkonsum verzichtet werden sollte. Ohne die Rinder, gäbe es schließlich keinen Grund, die Dachse zu töten.

Kürzlich hatte die Krankheit über Großbritannien hinaus Schlagzeilen gemacht, als das erkrankte Alpaka "Geronimo" auf Befehl der britischen Regierung getötet werden musste. Dessen Halterin hatte zuvor entschieden gegen die Entscheidung angekämpft, da sie die Tests für fehlerhaft hielt – und ihren "Geronimo" für gesund. In London war gegen die Tötung des Alpakas protestiert worden. Britische Minister versprachen, dass es im kommenden Jahr keine neue Lizenz zum Töten der Dachse geben werde. 

(rt/dpa)