Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa hat das politische Forum der G7-Staaten aufgefordert zu klären, "was sie von sich selbst und der Welt um sie herum wollen", nachdem Moskau zu einem Treffen über die Situation in Afghanistan eingeladen worden ist.
Der japanische Außenminister Toshimitsu Motegi hatte in einer Fernsehsendung erklärt, dass die Außenminister der G7-Staaten am 8. September mit ihren Amtskollegen aus China und Russland zusammentreffen würden. Bei dem Treffen solle eine gemeinsame Antwort auf die durch den US-amerikanischen Rückzug aus Kabul ausgelöste Krise erörtern werden. Sacharowa äußerte sich dazu gegenüber der Nachrichtenagentur TASS und forderte die G7-Staaten auf, klar darzulegen, was deren Vorstellungen für die Zukunft sind.
Die G7 (Gruppe der Sieben) ist ein Format regelmäßiger Treffen der sieben wohlhabendsten sogenannten liberalen Demokratien der Welt. Japan ist das einzige asiatische Mitglied dieser Gruppe. Russland wurde als Mitglied der damaligen Gruppe G8 ausgeschlossen, als es sich 2014 mit der Halbinsel Krim wiedervereinigte.
Laut Sacharowa hat Moskau eine Nachricht aus Paris und Berlin bezüglich eines Treffens zu Afghanistan erhalten. Darin sei jedoch keine Rede davon gewesen, dass es im G7-Format abgehalten werden solle. Sie erklärte dazu:
"All dies geschieht vor dem Hintergrund der verschiedenen Äußerungen der G7 zu Russland und seiner Teilnahme oder Nichtteilnahme an dem Format."
"[Ihnen] fehlt eindeutig das Verständnis dafür, was sie überhaupt von sich selbst und der Welt um sie herum wollen."
Am 15. August hatten die Taliban bekannt gegeben, dass sie die Kontrolle über Afghanistan übernommen hätten, und sie erklärten, dass sie nun das gesamte Land, einschließlich der großen Städte und Grenzkontrollpunkte, kontrollieren. Der russische Präsident Wladimir Putin forderte die Weltgemeinschaft auf, auf der Grundlage der Fakten zu reagieren und kritisierte den Westen für das in Afghanistan angerichtete Chaos. Er erklärte, die 20-jährige Militärpräsenz der USA in dem Land habe nichts erreicht.
Am Sonnabend hatte der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg China und Russland aufgerufen, dem von den USA angeführten Block dabei zu helfen, Einfluss auf die Taliban auszuüben, da diese beiden Länder ein besseres Verhältnis zu der Organisation hätten als die westlichen Staaten. Er betonte:
"Ich stimme nachdrücklich zu, dass die gesamte internationale Gemeinschaft, einschließlich Russlands und Chinas, daran arbeiten muss zu verhindern, dass Afghanistan ein Ort ist, an dem terroristische Gruppen frei operieren und Anschläge gegen unsere eigenen Länder vorbereiten, organisieren, planen und finanzieren können."
Am Montag erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, dass Russland an der Zeremonie zur Amtseinführung der neuen afghanischen Regierung teilnehmen werde, wenn diese inklusiv sein wird und andere ethnische Gruppen aus dem ganzen Land einbezieht. Er hob hervor:
"Ich denke, wir werden gerne an einer solchen Zeremonie teilnehmen, zusammen mit anderen eingeladenen Ländern, die Einfluss auf die Situation in diesem Land haben."
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