Laut einem Bericht der kanadischen Newsplattform National Post, steigt in Kanada die Nachfrage nach dem Entwurmungsmittel Ivermectin. Obwohl es für Pferde, Rinder, Schafe oder Schweine gedacht ist, sehen offenbar einige Menschen in dem Medikament ein Mittel gegen COVID-19. Einige Händler sollen das Medikament deshalb sogar aus ihrem Angebot genommen haben.
Der Leiter eines Futtermittelgeschäfts in Alberta erklärte, dass er Anfragen für Ivermectin erhalten habe. Ein weiter Händler in der Nähe von Calgary sagte, dass er erstmals im November letzten Jahres Anfragen zu dem Produkt erhalten hätte.
"Wir begannen, unsere Mitarbeiter darauf anzusprechen, um sicherzugehen, dass wir diese Anrufe richtig behandeln, denn wir bemerkten einen Anstieg der Anrufe."
Der Händler sagte, dass er das Produkt nicht an Personen verkaufen könne, die keine Betriebsnummer hätten, denn diese sei für den Kauf des Medikamentes erforderlich.
"Wenn Sie diese Nummer nicht haben, können wir sie Ihnen nicht verkaufen", sagte er. "Das ist jetzt Gesetz. Wir dürfen es nicht an Sie verkaufen, sonst müssen wir eine Geldstrafe zahlen."
Die US Food and Drug Administration warnt auf ihrer Webseite vor der Verwendung von Ivermectin, das in Tablettenform für den menschlichen Gebrauch zur Behandlung von parasitären Würmern oder in topischer Form für Kopfläuse und Hautkrankheiten wie Rosazea erhältlich ist. "Die Einnahme hoher Dosen dieses Arzneimittels ist gefährlich und kann zu schweren Schäden führen", heißt es auf der Webseite. Und weiter:
"Verwenden Sie niemals Medikamente, die für Tiere bestimmt sind, an sich selbst. Ivermectin-Präparate für Tiere unterscheiden sich stark von denen, die für Menschen zugelassen sind."
Auch die kanadische Gesundheitsbehörde Health Canada veröffentlichte einen Hinweis auf "besorgniserregende Berichte über die Verwendung von Ivermectin in der Tiermedizin" zur Vorbeugung oder Behandlung von COVID-19.
"Kanadier sollten niemals Gesundheitsprodukte konsumieren, die für Tiere bestimmt sind, da sie potenziell ernsthafte Gesundheitsgefahren bergen", so die Bundesbehörde in ihrer Erklärung.
Neben Kanada und den USA gibt es auch Warnungen aus Australien. Laut der staatlichen Regulierungsbehörde für therapeutische Arzneimittel TGA sollen sich dort die Einfuhren des Medikaments im August verzehnfacht haben. Demnach sei das Mittel im freien Verkauf bereits nicht mehr zu haben. Auch die TGA warnte jedoch die Bevölkerung vorsorglich und "eindringlich vor der Selbstmedikation mit dem Mittel", weil es gesundheitsgefährdend sein könne.
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