Riesiger Ölteppich aus syrischem Kraftwerk treibt auf Zypern zu

Ein riesiger Ölteppich, der aus einem syrischen Kraftwerk stammt, breitet sich über das Mittelmeer aus und könnte laut zyprischen Behörden am Mittwoch die Küste erreichen. Nun sei eine türkisch-griechische Kooperation unabdingbar, um das Schlimmste zu verhindern.

Syrische Beamte erklärten letzte Woche, dass seit dem 23. August in einem Wärmekraftwerk in der syrischen Küstenstadt Baniyas ein mit 15.000 Tonnen Treibstoff gefüllter Tank undicht sei. Sie hätten das Leck mittlerweile jedoch unter Kontrolle bringen können. Die Analyse von Satellitenbildern durch Orbital EOS zeigt nun, dass der Ölteppich größer ist als ursprünglich angenommen und eine Fläche von rund 800 Quadratkilometern bedeckt – ein Gebiet, das etwa so groß ist wie New York City. Wie das Unternehmen am Dienstagabend gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN mitteilte, befand sich der Ölteppich etwa nur noch sieben Kilometer von der zyprischen Küste entfernt.

Das Ministerium für Fischerei und Meeresforschung von Zypern erklärte am Dienstag, dass der Ölteppich nach einer Simulation der Bewegungen des Ölteppichs und der meteorologischen Daten "in den nächsten 24 Stunden" Kap Apostolos Andreas an der Nordostspitze von Zypern erreichen könnte. Man sei bereit, bei der Bekämpfung der Ölpest zu helfen. Kap Apostolos Andreas befindet sich im türkisch kontrollierten Norden der geteilten Insel und liegt etwas mehr als 130 Kilometer westwärts vom syrischen Baniyas entfernt.

Fotos, die seit über einer Woche in den sozialen Medien kursieren, zeigen den Ölteppich entlang der Küsten von Baniyas und Dschabla in Syrien. Einheimische warnen vor einer möglichen Bedrohung für die Meeresfauna. Ein Einwohner von Baniyas, der mit CNN unter der Bedingung der Anonymität sprach, erklärte, ein Großteil der Küste sei verschmutzt. "Die Menschen brauchten das nicht, es ist ohnehin schon schwer, hier zu überleben, und dies hat sicherlich das Leben vieler Familien beeinträchtigt und sie um ihr Einkommen gebracht", sagte der Einwohner.

"Die Regierung hat nur Teams mit Schwämmen und Wasserschläuchen geschickt; sie haben nicht die Kapazitäten, um damit umzugehen... man kann das Meer nicht mit Schwämmen reinigen", fügte der Anwohner hinzu. Die Türkei, die eine gemeinsame Grenze und Küste mit Syrien hat, wurde ebenfalls zur Eindämmung der Ölpest hinzugezogen. "Wir ergreifen die notwendigen Maßnahmen und mobilisieren unsere Ressourcen, um zu verhindern, dass sich der Ölteppich zu einer Umweltkatastrophe ausweitet", erklärte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Dies ist bereits der zweite größere Ölunfall im östlichen Mittelmeer in diesem Jahr. Im Februar verwüstete ein Ölteppich vor der israelischen Küste die Strände des Landes und hinterließ Teerablagerungen an der libanesischen Küste.

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