Fünf Raketen sind Berichten zufolge auf den Flughafen von Kabul abgefeuert worden, der im Mittelpunkt der US-Evakuierungsmission aus Afghanistan steht. Die Raketen seien von einem Luftabwehrsystem abgefangen worden, berichten Medien unter Berufung auf Vertreter der US-Regierung.
Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf einen US-Beamten, dass am Montagmorgen (Ortszeit) mehrere Raketen in der Nähe des Kabuler Flughafens niedergegangen seien. Diese seien von einem Raketenabwehrsystem abgefangen worden, hieß es.
Jennifer Griffin, Korrespondentin beim US-Sender Fox News, berichtete unter Berufung auf das US-Verteidigungsministerium, das Pentagon habe das Raketensystem "Counter Rocket, Artillery, and Mortar" (C-RAM) eingesetzt, um den Angriff abzuwehren. Demnach gebe es keine Verletzten.
Das Weiße Haus bestätigte den Anschlag in einer kurzen Erklärung und betonte, dass der Vorfall die Evakuierung des Flughafens nicht behindert habe. US-Präsident Joe Biden sei über den jüngsten Angriff informiert worden, hieß es weiter. Über mögliche Opfer gab es zunächst keine Informationen.
Der afghanische Fernsehsender TOLOnews schrieb unter Berufung auf Augenzeugen auf Twitter, dass aus der Gegend Chairchanah im Norden der Stadt aus einem Auto heraus mehrere Raketen in Richtung des Flughafens abgefeuert worden seien.
Im Internet kursieren inzwischen Videos, die die Folgen der Explosionen zeigen sollen. Feuer und dichter schwarzer Rauch sind zu sehen, der vom Ort des Geschehens aufsteigt.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, Raketen seien im Stadtteil Salim Karwan eingeschlagen. Berichten zufolge wurden unmittelbar nach den Explosionen auch Schüsse abgefeuert. Bisher hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt.
Nach Angaben des US-Militärs wurden bisher mehr als 117.000 Menschen aus der Stadt ausgeflogen, die Evakuierungen sollen bis 31. August abgeschlossen sein. Bei den Evakuierten handelt es sich überwiegend um afghanische Flüchtlinge und Personen, die ein spezielles Einwanderungsvisum für die USA beantragt haben. Unter den ausgeflogenen Personen waren etwa 5.400 amerikanische Staatsbürger.
US-Präsident Joe Biden hat am Sonntag vor möglichen weiteren Anschlägen rund um den Kabuler Flughafen gewarnt. Erst am Donnerstag waren bei einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen Kabul mindestens 13 US-Soldaten sowie zwei Briten ums Leben gekommen. Die Angaben über afghanische Todesopfer schwanken. US-Sender wie CNN berichteten von bis zu 200 getöteten Afghanen.
Der Raketenangriff erfolgte nur einen Tag, nachdem die USA in der afghanischen Hauptstadt ein Fahrzeug mit mutmaßlichen Selbstmordattentätern angegriffen hatten. Das US-Militär erklärte zunächst, es gebe keine Hinweise darauf, dass bei dem US-Drohnenangriff auf mutmaßliche Kämpfer des Islamischen Staates Chorasan (ISIS-K), einem lokalen Ableger des IS, der sowohl mit dem Westen als auch mit den Taliban verfeindet ist, Zivilisten ums Leben gekommen seien. Das US-Zentralkommando räumte später jedoch ein, dass die Explosion weitere Todesopfer gefordert haben könnte. Laut Reuters teilte das US-Zentralkommando mit:
"Wir wissen, dass es nach der Zerstörung des Fahrzeugs zu erheblichen und starken Explosionen kam, was auf eine große Menge an Sprengstoff im Inneren des Fahrzeugs hindeutet, die möglicherweise weitere Opfer gefordert hat."
Einem CNN-Bericht zufolge sei eine ganze Familie, darunter sechs Kinder, bei dem US-Angriff ums Leben gekommen. Ein afghanischer Beamter teilte den Medien mit, dass mindestens drei Kinder getötet worden seien.
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