Augenzeugen zur BBC: US-Militär tötete während der Anschläge am Kabuler Flughafen Zivilisten

Augenzeugen haben der BBC berichtet, dass während der Bombenanschläge am Kabuler Flughafen Zivilisten vom US-Militär getötet worden seien. Nicht jeder, der an diesem Tag gestorben sei, sei von den Selbstmordattentätern ermordet worden.

Einige der Dutzenden von Zivilisten, die am vergangenen Donnerstag getötet worden sind, könnten nicht durch die Explosion der Bomben, sondern durch Schüsse von US-amerikanischen Soldaten ums Leben gekommen sein. Dies berichtet die BBC mit Verweis auf Augenzeugen.

Nicht jeder, der an diesem Tag gestorben sei, sei Opfer der Bomben der Selbstmordattentäter geworden. Dies erklärten Augenzeugen, die den Anschlag überlebt haben, dem britischen Sender. Mindestens 96 Menschen sind bei den Anschlägen getötet worden. 150 Personen wurden verletzt.

Der Bruder eines Toten berichtete, dass die Familie seines Bruders nicht durch die Explosionen, sondern durch Schüsse getötet worden seien, die aus der Richtung von US-Soldaten gekommen seien. Ein anderer afghanischer Augenzeuge sagte, dass ein Zivilist, der für das US-Militär gearbeitet habe, von fremden Soldaten erschossen worden sei. Er habe eine Kugel im Kopf, aber keine weiteren Verletzungen gehabt.

Das Pentagon wollte eine diesbezügliche Anfrage der BBC nicht kommentieren.

Das zentrale US-Kommando (CENTCOM) erklärte in einer Mitteilung am Samstagvormittag, dass das US-Militär Drohnenangriffe gegen die "Planer" der Bombenanschläge durchgeführt habe. Das Ziel sei vernichtet worden, es seien jedoch keine Zivilisten zu Schaden gekommen.

Der Blog Moon of Alabama zitierte am Sonnabend Augenzeugen mit der Aussage, dass die US-Soldaten für die Mehrzahl der Todesopfer verantwortlich gewesen seien.

Unterdessen hat das US-Militär nach eigenen Angaben mit dem Abzug seiner Truppen vom Flughafen Kabul begonnen. Der Prozess habe begonnen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Sonnabend. Die US-Truppen sollen Afghanistan nach Willen von US-Präsident Joe Biden bis Dienstag verlassen. Am Freitag waren noch mehr als 5.000 US-Soldatinnen und Soldaten am Flughafen Kabul stationiert gewesen.

US-Präsident Joe Biden erklärte in einem ebenfalls am Sonnabend veröffentlichten Statement, dass eine weitere Terrorattacke auf den Flughafen in den nächsten 24 bis 36 Stunden "hochgradig wahrscheinlich" sei.

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