Auswärtiges Amt: Noch mehr als 200 Deutsche in Kabul

Laut Aussage des Auswärtigen Amtes vom Mittwoch befinden sich noch über 200 Deutsche in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Da die Bundeswehr ihre Evakuierungsmission am Freitag beenden will, stellt sich die Frage, ob alle deutschen Staatsbürger rechtzeitig aus Afghanistan ausgeflogen werden können.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amts noch mehr als 200 deutsche Staatsbürger auf. Die Zahl liege höher als noch am Vortag, "weil sich weiterhin Menschen bei uns melden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. Bereits 540 Deutsche seien ausgeflogen worden. Da die Evakuierungsmission der Bundeswehr am Freitag endet, ist noch offen, ob alle Deutschen innerhalb dieses Zeitraums evakuiert werden können. Am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) von rund 100 Deutschen vor Ort und ihren Familien gesprochen.

Es gebe eine "gewisse Unschärfe" bei den Zahlen, weil teils auch Angehörige deutsche Staatsbürger seien, sagte der Sprecher. Wie viele der Betroffenen neben der deutschen auch die afghanische Staatsbürgerschaft haben, werde nicht erfasst, weil es für die Frage, ob jemand berechtigt sei zur Teilnahme an der Evakuierungsmission, keinen Unterschied mache. Er räumte aber ein, dass es für die Bewegungsfreiheit der Betroffenen im von den Taliban kontrollierten Kabul relevant sein könne. "Das ist ein Faktor, den man berücksichtigen muss."

Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich in Kabul insgesamt noch eine "hohe vierstellige oder niedrige fünfstellige Zahl" schutzbedürftiger Menschen befindet, die grundsätzlich für eine Evakuierung infrage kämen. Wie viele dieser Personen noch bis Freitag von der Bundeswehr evakuiert werden können, ist unklar.

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(rt/dpa)