USA dürfen Gegendarstellung zu Assanges psychischer Gesundheit einreichen

Im Verfahren gegen Julian Assange wurde den USA durch das britische Gericht nun erlaubt, eine Gegendarstellung zu Assanges psychischen Zustand zu erstellen. Das Verbot einer Auslieferung an die USA war aufgrund eines wissenschaftlichen Gutachtens über dessen psychische Verfassung erlassen worden.

Laut gestriger Entscheidung an den Royal Courts of Justice in London dürfen die Vereinigten Staaten vor Gericht eine Gegendarstellung zur psychischen Gesundheit von Julian Assange einreichen. Die Einschätzungen eines wissenschaftlichen Gutachtens zum psychischen Zustand von Assange hatte das britische Gericht zu einem Auslieferungsverbot veranlasst. Die USA hatten gegenüber der britischen Regierung einen Auslieferungsantrag für den WikiLeaks-Mitbegründer gestellt, um ihn in den Vereinigten Staaten wegen Cyberkriminalität vor Gericht stellen zu können.

Aus humanitären Gründen hatte Richterin Vanessa Baraitser im Januar abgelehnt, eine Auslieferung Assanges zu genehmigen. Es bestünde die Gefahr, dass sich dieser das Leben nehmen könne, falls es zu einer Auslieferung käme. Basis für diese Entscheidung war ein Gutachten des Psychiaters Michael Kopelman, der dem Australier einen schlechten psychischen Gesundheitszustand bescheinigt hatte.

Nun erlaubte Richter Tim Holroyde der US-Seite eine Gegendarstellung. Hierbei sollen insbesondere Assanges Beziehung zu Stella Morris und ihre zwei gemeinsamen Kindern eine zentrale Rolle spielen. Zudem soll dem Psychiater Kopelman Befangenheit in Bezug auf das Verfahren angelastet werden. 

Der WikiLeaks-Mitbegründer bleibt mindestens bis zum Ende des Berufungsverfahrens in Haft im Belmarsh-Gefängnis, einer Hochsicherheitsanlage, die normalerweise für die Unterbringung besonders brutaler Krimineller genutzt wird. Die Anhörung zur Berufung der US-Seite bezüglich der Verweigerung der Auslieferung durch Großbritannien ist für den Oktober terminiert.

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